31.03.2011, 11:37 Uhr

Röttgen stellt Stresstest für KKW vor – Weltweit schärfster Anforderungs-Katalog

Münster – Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat die Rahmenbedingungen für den angekündigten Stresstest für die deutschen Kernkraftwerke vorgestellt. Die Überprüfung der Kraftwerke soll durch die Reaktorsicherheitskommission unter dem Vorsitz von Rudolf Wieland erfolgen. Die Ergebnisse der Kommission sollen als Basis für eine sachliche gesellschaftliche Debatte über die Zukunft der Kernenergie in Deutschland sein, so Röttgen.

Der Arbeitsauftrag der Kommission sei es, zu überprüfen, in welchen Bereichen die aktuelle Sicherheitsauslegung für deutsche KKW durch die Ereignisse in Japan überholt werden müssen. Röttgen betonte ausdrücklich, dass es nicht Aufgabe der Kommission sei, zu prüfen, ob alle Kraftwerke den aktuellen Sicherheitsanforderungen in Deutschland genügen, denn davon gehe die Regierung ohnehin aus. Vielmehr gelte es, unter anderem zu untersuchen, ob ähnliche Ereignisse wie die in Japan auch in Deutschland vorkommen können und welche Sicherheitsreserven die deutschen KKW haben. Bis zum 15. Mai soll die Kommission einen ersten vorläufigen Bericht erstellen. Auf dieser Grundlage soll dann die Ethikkommission bis Ende Mai ein erstes Votum abgeben. Anschließend sei es an der Politik die Ergebnisse bis zum Ende des Moratoriums in den politischen Prozess einzubringen.

Im Zentrum der Arbeit der Reaktorsicherheitskommission steht die Überprüfung bestimmter Schutzziele unter erhöhten Anforderungen. Dabei bildet die sichere Abschaltung der Reaktoren zu jedem Zeitpunkt das oberste Ziel. Außerdem werde geprüft, unter welchen Bedingungen die Nachwärmeabfuhr der Brennstäbe nicht mehr gewährleistet werden könne und wann die notwendigen Barrieren zur Zurückhaltung der Radioaktivität nicht mehr funktionierten bzw. zerstört seien. Diese Schutzziele sollen auf alle möglichen Risiken wie naturbedingte Ereignisse, Explosionen und Flugzeugabstürze geprüft werden. Röttgen zufolge handelt es sich bei dieser Überprüfung um den weltweit schärfsten Anforderungskatalog.

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