16.07.2015, 11:10 Uhr

Weltec-Anlage liefert Biowärme für französische Klinik

Vechta, Niedersachsen – Die französische Klinik "Centre hospitalier Ravenel" in Lothringen erhält in Zukunft ihre Wärme von einer Biogasanlage. Gebaut wird diese von dem deutschen Biogas-Spezialisten Weltec Biopower aus Vechta zusammen mit dem elsässischen Partner Domaix Energie.

Die psychiatrische Klinik befindet sich in dem 6.000-Einwohner Ort Mirecourt in Lothringen. Der Standort sei deshalb gut geeignet, da ein ansässiger Landwirt die komplette Versorgung der Biogasanlage übernehmen kann. Das Besondere an dieser Anlage sei die Wärmenutzung, denn diese ist bei Biogasanlagen in Frankreich bislang kaum verbreitet, so eine Sprecherin von Weltec Biopower gegenüber IWR Online.

Günstige und ökologische Wärme für die Klinik

Die neue Biogasanlage soll bei ihrer Inbetriebnahme im Oktober 2015 eine elektrische Leistung von 255 Kilowatt haben. Das soll auch ausreichen, um den gesamten Warmwasser-Bedarf der Klinik zu decken und zusätzlich das Wohnhaus der Betreiberfamilie komplett mit Wärme versorgen. Mit der relativ geringen Entfernung zwischen dem Biogasanlagen-Blockheizkraftwerk und der Klinik von nur einem Kilometer kann die Wärme auch effektiv und kostengünstig übertragen werden. Der erzeugte Biogas-Strom wird hingegen ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Die ökologische Ausrichtung der Klinik war einer der Gründe, weshalb der Biogasanlagenbetreiber Jacquot und der Geschäftsführer von Dominaix Energie, Martin Nippé, dem Krankenhaus das Angebot zur Wärmeversorgung gemacht haben. Aufgrund der Nachhaltigkeit und Zuverlässigkeit des Konzepts von Weltec und Domaix Energie haben sich die Vertreter der Klinik auch sehr schnell für das Projekt entschieden. Wie Hervé Buffe, der technische Leiter der Klinik dazu sagte: „Wir waren sofort angetan von der Idee, weil einfach alles passte“.

Biogasanlage wird von Landwirt betrieben

Die Betreiberfamilie der Biogasanlage, die Jacquots, sind auch gleichzeitig als Landwirte die Lieferanten der Anlage. Mit einer bewirtschafteten Fläche von 375 Hektar und 850 Rindern können sie die gesamte Versorgung von täglich 28 Tonnen Rindergülle und -mist, Maissilage, Getreidestaub, Stroh, Gras, Fruchttrester, Flotationsfetten und Lebensmittelresten übernehmen.

Dieses „Futter“ für die Biogasanlage wird über einen neuen 60 Kubikmeter großen „BIG-Mix Dosierer“ gefüllt. Dieses System kann nach Angaben des Herstellers energiesparend mit seinen einzeln angetriebenen Schubleisten langfaserige Substrate, wie Festmist oder Gras, aufbereiten. Danach wird das Material über eine Vertikalmischschnecke weitergeführt, in dem „MULTIMix“ mit Gülle angemaischt und dann in den Fermenter gegeben. Mit dem produzierten Biogas wird in einem Blockheizkraftwerk Strom für das öffentliche Netz erzeugt und mit der anfallenden Wärme vor allem die Klinik versorgt. Die Gärreste werden gelagert und als Dünger genutzt. Für Buffe waren diese technischen Details wichtig, da sie für eine kontinuierliche Lieferfähigkeit und wirtschaftliche Sicherheit verantwortlich sind.

Quelle: IWR Online

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