27.03.2024, 08:52 Uhr

AKW-Flamanville kommt noch später - Frankreichs 500 MW Offshore Windpark Fécamp schon komplett errichtet


© CAPA – CBeyssier

Paris - In Frankreich steht der schnelle Ausbau der Offshore Windenergie weitgehend im Schatten der öffentlichen Diskussionen um den Ausbau der Atomenergie. Doch während sich die Fertigstellung des aktuell einzigen Neubaus eines Atomkraftwerks in Frankreich (AKW Flamanville) nunmehr über 17 Jahre hinzieht, nimmt der Neubau von französischen Offshore Windparks nur einen Bruchteil der Bauzeiten in Anspruch.

Bis 2028 sollen nach den Planungen der französischen Regierung Offshore-Windturbinen mit einer Leistung von 5.000 MW in Betrieb sein, während bis zu diesem Zeitpunkt nur das einzige seit 2007 im Bau befindliche Atomkraftwerk Flamanville mit 1.650 MW Bruttoleistung fertiggestellt werden kann. In den nächsten 10 Jahren wird danach wegen der langen AKW-Bauzeiten mindestens bis 2035 kein weiteres Atomkraftwerk in Frankreich den Betrieb aufnehmen können.

Lange Bauzeiten: Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Flamanville erfolgt später

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet (26.03.2024), verzögert sich die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Flamanville offenbar weiter. Die französische Atomaufsichtsbehörde hat jetzt erst die Sicherheitsüberprüfung für das EDF-Kernkraftwerk Flamanville abgeschlossen und wird bald einen öffentlichen Konsultationsprozess beginnen, der zwei Wochen andauern soll. Das bedeutet faktisch eine weitere Verschiebung der Inbetriebnahme, so Reuters. Eigentlich hatte EDF geplant, im März 2024 mit der Brennstoffbeladung zu beginnen. Seit der letzten Terminverschiebung sollte das AKW Flamanville Mitte 2024 ans Netz gehen, 17 Jahre nach Baustart im Jahr 2007.

Kurze Bauzeiten: Offshore Windparks mit 1.500 MW Leistung gehen schon 2024 in Betrieb

Deutlich schneller als der Bau des Atomkraftwerks Flamanville (17 Jahre) geht der Bau der Offshore Windparks in Frankreich voran. Gestern (26.03.2024) ist die letzte der 71 Offshore Windturbinen von Siemens Gamesa (Typ SWT-7.0-15) mit je 7 MW Leistung im Offshore Windpark Parc éolien en mer de Fécamp installiert worden. Frankreichs erster Meeres-Windpark in der Normandie hat eine Leistung von 500 MW und wird in Kürze vollständig in Betrieb gehen.

Bereits seit Ende 2022 konnte der Offshore Windpark Saint-Nazaire mit 80 Haliade GE-Turbinen (je 6 MW) die Stromproduktion aufnehmen, die installierte Gesamtleistung beträgt hier 480 MW.

Im laufenden Jahr 2024 wird nach den Planungen noch der französische Offshore Windpark Saint-Brieuc mit einer Leistung von 496 MW vollständig die Stromproduktion aufnehmen. Insgesamt 62 Offshore Turbinen mit je 8 MW (Siemens Gamesa) werden etwa 16 km vor der Küste von Saint-Brieuc seit 2023 errichtet, bereits Anfang Juli 2023 konnte die erste Offshore Turbine an das französische Netz angeschlossen werden, die anderen Windkraftanlagen folgen sukzessive.

Insgesamt erreichen in Frankreich die drei Offshore Windparks Saint-Nazaire (480 MW), Fécamp (500 MW) und Saint-Nazaire (496 MW) sowie das Floating Offshore-Pilotprojekt Provence Grand Larg mit drei schwimmenden Turbinen (je 8 MW) eine Gesamtleistung von 1.500 MW Offshore Windkraftleistung.

Quelle: IWR Online

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