23.02.2016, 15:56 Uhr

Windenergie: Goldwind verdrängt Vestas als Onshore-Marktführer – Siemens bleibt Offshore-Spitzenreiter

London/New York – Erstmals ist mit Goldwind ein chinesischer Windenergieanlagen-Hersteller weltweiter Marktführer bei Onshore-Windturbinen. Damit löst das Unternehmen aus der westchinesischen Provinz Xinjiang den dänischen Hersteller Vestas als Nummer eins ab. In Sachen Offshore-Windenergie ist mit Siemens ein deutscher Hersteller absolute Weltspitze.

Wie Bloomberg New Energy Finance meldet, hat Xinjiang Goldwind Science & Technology (kurz: Goldwind) im Jahr 2015 Windkraftanlagen mit einer Leistung von rund 7.800 Megawatt (MW) in Betrieb genommen. Dabei hat das Unternehmen nahezu alle Anlagen im Heimatmarkt China errichtet.

Goldwind vor Vestas, GE, Siemens und Gamesa

Ein erneut sehr starker chinesischer Windenergiemarkt in China hat nun erstmals dazu geführt, dass ein chinesischer Turbinen-Hersteller auch die weltweite Nummer eins geworden ist. In China wurden laut Bloomberg im Jahr 2015 insgesamt rund 28.700 MW Windleistung in Betrieb genommen. Der Global Wind Energy Council (GWEC), der sich bei seinen Zahlen auf die Installationen bezieht, hat für China das vorläufige Marktvolumen 2015 mit 30.500 MW beziffert. Goldwind hat laut Bloomberg den bisherigen Marktführer Vestas (2015: rd. 7.300 MW) von der Spitzenposition verdrängt. Im Gegensatz zu Goldwind mit seiner Fokussierung auf den chinesischen Markt hat Vestas 2015 Projekte in 32 Ländern der Erde ans Netz gebracht. Hinter Vestas folgt der US-Technologiekonzern GE (etwa 5.900 MW) auf Rang drei. Den geteilten vierten Rang mit je rund 3.100 MW belegen Siemens aus Deutschland und Gamesa aus Spanien. Interessante Randnotiz: Siemens befindet sich derzeit mit Gamesa-Hauptaktionär Iberdrola in Gesprächen für eine Übernahme des spanischen Herstellers. Der sechste Platz geht an Enercon aus Niedersachen, dem Marktführer in Deutschland. Enercon ist damit einen Platz zurückgefallen.

Goldwind-Dominanz in China – Siemens ist bei Offshore-Windkraft top

Erst hinter Enercon folgen mit Guodian, Ming Yang, Envision und CSIC weitere Hersteller aus China. Amy Grace, Chefin bei Bloombergs Windenergie-Researchteam, findet es kaum überraschend, dass unter den zehn Top-Herstellern der Onshore-Windindustrie fünf chinesische Anbieter zu finden sind, da ja fast die Hälfte der globalen Windenergieleistung 2015 in China in Betrieb genommen wurde. Beeindruckend sei jedoch, wie stark Goldwind seine chinesische Konkurrenz auf Abstand halten konnte. Das Unternehmen habe etwa die zweieinhalbfache Windenergieleistung im Vergleich zum nächsten Konkurrenten Guodian an den Start gebracht.

Im Offshore Segment dominiert Siemens das Geschehen klar: Mit etwa 2.600 MW in Betrieb genommener Offshore-Windleistung in 2015 übertreffen Siemens den nächstbesten Konkurrenten Adwen (Joint Venture zwischen Gamesa und Areva) um den Faktor vier.

Quelle: IWR Online

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