15.09.2016, 08:29 Uhr

Deutsche Unternehmen bauen Chinas modernste Solarfabrik

Kahl am Main/München/Hefei, China – In China entsteht eine hochmoderne Fabrik für Dünnschicht-Solarzellen. Das Know-How dafür stammt überwiegend aus Deutschland.

In Bengbu in der ostchinesischen Provinz Anhui baut das Münchner Unternehmen Avancis, das von Chinas Baustoffkonzern CNBM übernommen wurde, seit Oktober 2015 Chinas größte und modernste Solarfabrik für Dünnschichtmodule auf Basis des Halbleiters Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS). Die Produktionsanlagen liefert der Prozess-Spezialist Singulus aus Kahl am Main in Bayern.

Singulus beginnt Fertigung der Produktionslinien

Chinas größter Baustoffkonzern, die CNBM Gruppe (China National Building Materials Group Corporation), hatte den deutschen PV-Modulhersteller Avancis im Juli 2014 vollständig übernommen. Die Singulus Technologies AG hat von ihrer Bank die Bestätigung erhalten, dass der erwartete Anzahlungsbetrag von CNBM eingegangen ist. Das Unternehmen wird nun mit der Fertigung der georderten Anlagen für zwei Dünnschicht(CIGS)-Produktionslinien beginnen. Es handelt sich dabei um die Maschinen für die Kernprozesse der Photovoltaik-Fabriken.

Singulus-CEO Dr. Stefan Rinck: „Es ist ein herausragender Erfolg, dass wir nun mit diesem großen Auftrag in die Realisierungsphase gehen können. Unsere führende Position im Bereich Dünnschicht-Solartechnik und hier insbesondere bei den Produktionsanlagen für CIGS Dünnschicht Modulen wird dadurch wieder bestätigt.“

Deutsche Unternehmen bauen Chinas modernste Solar-Fabrik

Die neue Solarfabrik in Bengbu wird von CNBM wird schrittweise auf eine Produktionskapazität von 1.500 Megawatt (MW) Dünnschicht-Solarzellen pro Jahr ausgebaut. Avancis wird die Technologie für die ersten 300 MW-Produktionseinheiten liefern, Singulus fertigt die entsprechenden Maschinen. Die erste Ausbaustufe wird aus zwei Produktionslinien mit einer Jahreskapazität von je 150 MW bestehen, wie Singulus auf Anfrage von IWR Online mitteilt. Die beiden Anlagen werden in der zweiten Ausbaustufe eine Kapazität von je 300 MW haben. Der Produktionsstart ist für 2017 geplant.

Die Fabrik ist die größte und technologisch fortschrittlichste Produktionsstätte für CIGS-Solarzellen in China, teilt CTIEC mit, die Projektierungsgesellschaft von CNBM. Insgesamt investieren CTIEC sowie die Bengbu Investment Group und die Bengbu Gaoxin Investment Group 1,43 Milliarden Euro für den Aufbau und die Etablierung einer weltweit führenden Dünnschicht-Technologie in China.

CIGS-Solarzellen für extreme Einsatzbedingungen

Am Markt dominieren die üblichen kristallinen Solarzellen, die laut Singulus derzeit etwa 95 Prozent des Marktvolumens ausmachen. CIGS-Solarzellen sind gegenüber kristallinen Zellen auch für sehr harte Einsatzbedingungen geeignet und können auch bei hohen Außentemperaturen, wie beispielsweise in chinesischen Wüstenregionen, Strom erzeugen. Die von Singulus produzierten CIGS-Zellen kommen zudem ohne giftiges Cadmium aus.

Quelle: IWR Online

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