04.09.2008, 09:25 Uhr

Greenpeace Offshore-Wind-Report: EU-weites Stromnetz in der Nordsee könnte 71 Mio. Haushalte versorgen

Hamburg / Brüssel - Greenpeace hat am Mittwoch die neue Studie "Die [R]Evolution des Stromnetzes in der Nordsee" veröffentlicht.Rund 71 Millionen Haushalte können demnach zwischen 2020 und 2030 mit Windenergie versorgt werden. Dem Greenpeace-Report zufolge ließe sich mit einem gemeinsamen Netz lokale Schwankungen der Stromerzeugung über die gesamte Nordsee hinweg ausgleichen. Dazu müsse der Strom aus den Offshore-Windparks in die Stromversorgung der sieben Nordsee-Anrainerstaaten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Niederlande, Dänemark und Norwegen integriert werden. Auch die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem Aktionsplan zur Offshore-Windenergie. "Durch die Nutzung der Windenergie in der Nordsee können wir den Bau von etwa 40 Atom- oder Kohlekraftwerken in Europa vermeiden", so Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace.

Das Netz solle in die übrige Stromversorgung integriert werden. So könnten windschwächere Perioden durch andere Energiequellen ausgeglichen werden, beispielsweise durch die Wasserkraft in Norwegen. Insgesamt soll die Netzlänge etwa 6200 Kilometer betragen. Die Kosten werden sich nach Greenpeace-Angaben dabei auf 15 bis 20 Mrd. Euro belaufen. Gemessen an der gewonnenen Strommenge sei dies jedoch relativ gering.

Greenpeace fordert Zusammenarbeit und Ausbaustopp von Kohlekraftwerken

Greenpeace hat die Anrainerstaaten nun zu einer engen Zusammenarbeit aufgerufen. Nur so könne ein ertragfähiges Stromnetz entstehen, das auch einen intensiven Stromhandel innerhalb der Länder ermöglicht. "Wir müssen uns heute entscheiden, ob wir auf saubere Windparks auf dem Meer oder auf umweltschädliche Großkraftwerke an der Küste setzen. Beides zusammen geht nicht", meint Böhling. Greenpeace fordert deshalb, den massiven Ausbau von Kohlekraftwerken an der Nordseeküste zu stoppen.

Weitere Infos und Meldungen zum Thema Windenergie



© IWR, 2008