27.11.2009, 10:16 Uhr

juwi und areal bauen weltweit erstes Terra-Preta-Werk

Wörrstadt (iwr-pressedienst) - Die juwi-Gruppe und Joachim Böttcher, der Geschäftsführer der areal GmbH, haben heute am juwi-Firmensitz in Wörrstadt das Gemeinschaftsunternehmen Palaterra GmbH&Co.KG gegründet. Im Joint Venture wollen juwi und areal künftig gemeinsam Terra Preta, die "schwarze Erde“, herstellen und vermarkten. Im rheinland-pfälzischen Hengstbacherhof (Donnersbergkreis) errichten areal und juwi derzeit die weltweit erste Anlage zur Produktion der neuen Terra Preta. Der Pilotanlage sollen Werke in ganz Europa folgen.

Die "schwarze Erde" wurde vor tausenden von Jahren von den Hochkulturen am Amazonas aus Ernteresten und organischen Siedlungsabfällen geschaffen. Sie machte den nährstoffarmen Boden des Regenwaldes so fruchtbar, dass Terra Preta heute auch als "Gold der Erde" bezeichnet wird. Doch die Hochkulturen gingen unter – und mit ihnen das Rezept für das revolutionäre Humussubstrat. Jahrzehnte haben Wissenschaftler versucht, dieses Rezept zu rekonstruieren – bislang vergeblich. Einem Forscherteam um den Pflanzen- und Bodenexperten Joachim Böttcher, Geschäftsführer der areal GmbH, ist es nach Angaben der Projektpartner nun gelungen, den Code zu knacken und auf moderne großtechnische Verfahren und Produktionsabläufe zu übertragen.

Zur wirtschaftlichen Umsetzung der neuen Technologie haben Böttcher und juwi heute in Wörrstadt eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft aus der Taufe gehoben, die dem "Gold der Erde" zum Durchbruch verhelfen soll: die Palaterra GmbH&Co.KG. Nach der Pilotanlage am Hengstbacherhof soll Palaterra 2010 in der Morbacher Energielandschaft im Hunsrück das weltweit erste Werk errichten, in dem die neue Terra Preta in großem Stil hergestellt werden kann. Das Morbacher Werk soll den Auftakt für weitere Projekte in Europa bilden.

In Morbach will das Gemeinschaftsunternehmen Palaterra das neue Produkt Terra Preta in einem einmaligen Bioabfall-Kreislauf herstellen. Basis der Produktion bilden demnach, ergänzt durch bislang ungenutzte Biomasse-Potenziale der Region (zum Beispiel Grünschnitt), mehr als 40.000 Tonnen Gärreste, die jährlich in Biogasanlagen der Morbacher Energielandschaft entstünden. Während die festen Bestandteile der Gärreste aus Biogasanlagen bei der Terra-Preta-Herstellung weitgehend zu Humussubstrat verarbeitet würden, könnten die flüssigen Bestandteile nach Durchlaufen verschiedener Behandlungsstufen zur Bewässerung von Energiepflanzen verwendet werden.

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