19.07.2012, 18:03 Uhr

Chinesische Solaraktien schwach: Suntech, LDK, Yingli und Co. unter Druck

Münster - Für Anleger, die in chinesische Solaraktien investiert haben, ist das Jahr 2012 bislang höchst unrentabel verlaufen. Die Verluste bei den im regenerativen Aktienindex RENIXX World gelisteten Solaraktien aus dem Reich der Mitte betragen zwischen fünf und 93 Prozent. Am heftigsten ist der Pennystock von Apollo Solar eingebrochen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie über 93 Prozent seines Kurses eingebüßt. Aktuell notiert die Aktie des Anbieters von Produktionslinien zur Herstellung von Dünnschichtmodulen bei 0,013 Euro. Auch für die PV-Hersteller LDK Solar (-59 Prozent, 1,43 Euro), Yingli (-30 Prozent, 2,10 Euro), JA Solar (-24 Prozent, 0,80 Euro) und Suntech Power (-16 Prozent, 1,39 Euro) haben sich in 2012 Verluste im zweistelligen Prozentbereich eingestellt. Glimpflich kommen in den ersten sechseinhalb Monaten des laufenden Jahres die Aktionäre von Trina Solar (-5 Prozent, 4,93 Euro) davon. Doch Kursgewinne stellen sich bei keinem der im RENIXX gelisteten Titel ein. Damit können sich auch die chinesischen Solarunternehmen nicht dem globalen Wettbewerbs- und Preisdruck in der Solarindustrie entziehen.

Hohe PV-Ausliefermengen, aber keine Gewinne

Auch für die chinesischen Solar-Hersteller verlief das erste Quartal des laufenden Jahres bescheiden. Umsatzeinbrüche und Verluste stehen für Yingli, Suntech Power, LDK und Co. zu Buche. Dabei ist die chinesische Solarindustrie in den zurückliegenden Jahren von großem Wachstum und einem schnellen Ausbau der Produktions-Kapazitäten geprägte gewesen. So führen einer DigiTimes-Studie zufolge Yingli und Suntech Power zwar die weltweite Rangliste der Solarmodul-Hersteller in punkto Ausliefermenge auch im ersten Quartal 2012 an, doch Gewinne fielen dabei nicht ab. Dennoch bleiben die chinesischen Solar-Hersteller bei ihren Zielen für das Gesamtjahr 2012 ambitioniert. So will Yingli die jährliche Ausliefermenge 2012 auf 2,4 bis 2,5 GW hochschrauben (2011: 1,6 GW). Bei Suntech Power liegt die Zielmarke bei 2,1 bis 2,5 GW für das Gesamtjahr 2012 (2011: 2,1 GW). Ob dabei allerdings wieder schwarze Zahlen geschrieben werden können, bleibt fraglich.

Unterstützung durch öffentliche Gelder

Als weitere Belastung kommt die Einführung von Strafzöllen auf chinesische Solarprodukte in den USA hinzu. Die von der US-Tochter des deutschen Solarkonzerns SolarWorld ins Rollen gebrachten Zölle richten sich gegen Dumpingpreise und staatliche Subventionen für chinesische Hersteller von PV-Produkten. Jüngstes Beispiel für derartige öffentliche Finanzhilfen für eine angeschlagene chinesische Solarfirma ist der Hersteller von Solarwafern und weiteren PV-Produkten LDK Solar. Für das Unternehmen, das im ersten Quartal 2012 bei einem Umsatz von rund 200 Mio. US-Dollar einen Nettoverlust in Höhe von 185 Mio. US-Dollar eingefahren hat, wird die Stadt Xinyu nun einen Teil der Schulden übernehmen. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Stadt sei aktiv geworden, nachdem LDK die Weiterführung des Betriebs in Frage gestellt hatte. Weiteren Medien zufolge handele es sich dabei um knapp 80 Mio. US-Dollar. In Deutschland hingegen haben die Überkapazitäten und die sinkenden Margen in der PV-Industrie bereits zahlreiche bekannte Firmen wie Solon, Q-Cells oder Centrotherm in die Insolvenz getrieben. Anfang des Jahres hatte das verschuldete LDK Solar noch damit für Aufsehen gesorgt, dass es beim deutschen Solarzellen- und Wechselrichter-Produzenten Sunways eingestiegen ist.

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