12.11.2012, 17:25 Uhr

Dena kritisiert EEG und Bausparkassen-Report

Berlin – Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), hat sich gegen eine Fortführung der aktuellen Regelungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ausgesprochen. Zudem kritisiert die Agentur einen Bausparkassen-Report, der den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand in Deutschland als tendenziell gering darstellt. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat sich Kohler dafür ausgesprochen, dass der Zubau bei Solar- und Windkraft mit dem Ausbau des Gesamtsystems synchronisiert werden müsse, denn sonst gehe die Energiewende schief. Das EEG bezeichnete Kohler als Wohlfühl-Gesetz, dass in dieser Form nicht weiter aufrecht erhalten werden könne. Kohler rät, Photovoltaik nur noch dort auszubauen, wo es Netze gebe, die den Strom aufnehmen könnten. Die Netzbetreiber sollten dazu einen Kataster freier Netzkapazitäten erstellen. Der Ausbau der Windkraft in Nord- und Ostsee müsse ebenfalls an den Ausbau der Netze und Stromtrassen gekoppelt werden.

Energieeffizienz: Zwei Studien mit zwei konträren Botschaften

In Sachen Energieeffizienz im Gebäudestand zeigt sich die Dena über die Ergebnisse einer Studie des Verbandes privater Bausparkassen verwundert. Im Gegensatz dazu habe die Dena im Rahmen ihres Gebäudereports ermittelt, dass über 70 Prozent der Außenwände von Häusern, die vor 1979 gebaut wurden, überhaupt keine Dämmung haben und sie bei weiteren 20 Prozent unzureichend sei. Nur rund 10 Prozent der Altbauten in Deutschland hätten nach den Ergebnissen des Dena-Reports eine Dämmung, die aktuellen Anforderungen entspreche. Ein ähnlich schlechtes Bild ergibt sich laut der Dena bei den Heizungsanlagen in deutschen Kellern. Von den 18 Mio. Heizungsanlagen im Bestand sind rund 13 Mio. veraltete Gas- und Ölkessel. Somit entsprechen 70 Prozent der Heizungsanlagen nicht dem Stand der Technik.

Nur 20 Prozent der Gebäude mit effizienter Brennwertheizung

Die Dena hält beispielsweise der Aussage aus der Studie des Verbandes privater Bausparkassen, dass 96 Prozent aller Fenster bereits mindestens zweifach verglast seien, entgegen, dass mehr als die Hälfte dieser Fenster alte Doppelkasten- oder Verbundfenster oder alte Isolierglasfenster seien. Diese seien laut Dena vor 1995 produziert worden und etwa dreimal schlechter als heutige Verglasungen. Auch zu der Erkenntnis der Bausparkassen-Verbandsstudie, dass 81 Prozent der Heizungsanlagen hoch oder höchst effizient seien, präsentiert die Dena Gegen-Fakten. Laut dem Dena-Gebäudereport sind nur rund 20 Prozent der Gas- und Ölheizungen effiziente Brennwertheizungen. Auch aktuell würden noch jährlich ca. 100.000 neue Niedrigtemperatur-Heizungen eingebaut, die nicht den effizientesten Standards entsprechen.

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