19.04.2013, 16:42 Uhr

DLR forscht an Wasserstoff-Einsatz für Gasturbinen

Köln – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht an neuen Gasturbinen für Luftfahrt und Energietechnik. In Köln wurden dazu zwei neue Anlagen eingeweiht, zum einen ein System zur Wasserstoffversorgung, zum anderen ein moderner Hochdruckverdichter. Damit will das DLR die Entwicklung neuer, sparsamer und leistungsstarker Gasturbinen voranbringen. Insbesondere der Einsatz von Wasserstoff verspricht nach Angaben des DLR radikale Fortschritte in der umweltfreundlichen Turbinentechnik, da dieser über eine hohe Energieeffizienz verfügt und vollkommen CO2-frei verbrennt. Die Wissenschaftler und Ingenieure des DLR-Instituts für Antriebstechnik wollen damit die Entwicklung der letzten Jahre von Leistungssteigerung der Flugzeugtriebwerke bei gleichzeitiger Abnahme von Schadstoffemissionen und Fluglärm fortsetzen. Zudem will das DLR sich auch für die Herausforderungen der Energiewende aufstellen. So stellen Gaskraftwerke eine wichtige Basistechnologie dar, um flexibel auf schwankende Einspeisungs- und Abnahmemengen im Stromnetz zu reagieren.

Anlagen für Industrietests offen

Um für technische Weiterentwicklungen zu sorgen, steht nun die Anlage zur Wasserstoffversorgung der Turbinenbrennkammertests sowohl den Ingenieuren des DLR als auch Partnern aus der Industrie zur Verfügung. Da Turbinen für ihren Betrieb große Mengen an komprimierter Luft benötigen, wurde auch die Druckluftversorgung modernisiert. Der Leiter des DLR-Instituts für Antriebstechnik, Prof. Reinhard Mönig, sagte dazu: „Die Anlagen wurden in Rekordzeit und im Rahmen der gewährten Mittel des Landes Nordrhein-Westfalenaufgebaut; alle Projektziele wurden erreicht. Damit können wir nun unsere Großprüfstände parallel betreiben und neue Verbrennungssysteme mit alternativen Brennstoffen erproben. Weltweit gibt es derzeit kein vergleichbares Testzentrum mit solch hervorragenden Möglichkeiten, wie sie uns und unseren Kunden nun hier am DLR-Standort Köln zur Verfügung stehen."

NRW fördert Umsetzung mit 12 Millionen Euro

Die Entwicklung der Wasserstoffanlage erfolgte durch die Linde Group. Mit der Entwicklung neuer Wasserstoff-Technologien, darunter das in Köln verwendete Kryopumpensystem, beteiligt sich Linde seit Jahren am Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Die technische Umsetzung des Hochdruckverdichters erfolgte mit Cegelec und Atlas Copco. Beide Systeme werden vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (MIWF) im Rahmen des HighTech NRW-Projekts mit insgesamt rund 12 Millionen Euro gefördert.


© IWR, 2013