Brennstoffzellen schlagen Mini-Atomkraftwerke: Brookfield investiert 5 Mrd. USD in KI-Rechenzentren mit Bloom Energy - RENIXX-Aktie steigt 30 %

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San Jose - Der Strombedarf der weltweit geplanten KI-Rechenzentren ist enorm. Lange galten Mini-Atomkraftwerke (SMR) als bevorzugte Lösung. Doch das Blatt wendet sich: Brennstoffzellen drängen nach vorn, weil sie sofort netzunabhängigen, skalierbaren Strom liefern – etwas, wozu SMR erst in Jahren fähig wären. Nach Branchenanalysten wird der Leistungsbedarf für KI-Rechenzentren bis 2035 allein in den USA über 100 Gigawatt erreichen.
Die KI-Industrie benötigt diese Leistung jedoch schon jetzt – genau hier beginnt das Comeback einer unterschätzten Technologie. Brookfield investiert 5 Milliarden US-Dollar in Bloom Energy und startet damit die erste globale Plattform für KI-Stromfabriken mit Brennstoffzellen-Technologie. Auch Oracle setzt auf Brennstoffzellen von Bloom Energy, die binnen 90 Tagen einsatzbereit sind. Die RENIXX-Aktie von Bloom Energy stieg heute zweitweise um über 30 Prozent.
Brookfield und Bloom Energy bauen KI-Rechenzentren wie Fabriken inklusive Stromversorgung
Bloom Energy und Brookfield haben eine strategische Partnerschaft im Umfang von 5 Milliarden US-Dollar angekündigt, um ein völlig neues Modell für die Energieversorgung künftiger KI-Fabriken zu schaffen. Ziel ist es, Rechenleistung, Energieversorgung und Infrastruktur von Beginn an integriert zu planen und unabhängig von bestehenden Stromnetzen zu betreiben. Bloom Energy bringt die Brennstoffzellen-Technologie, Brookfield seine Expertise in Infrastrukturentwicklung und Finanzierung ein.
Im Rahmen der Kooperation definieren beide Unternehmen, wie KI-Fabriken weltweit gebaut und mit Energie versorgt werden, einschließlich eines Standortes in Europa, der noch 2025 bekanntgegeben werden soll.
KR Sridhar (Kalpathi Ramakrishnan Sridhar), Gründer, Vorsitzender und CEO von Bloom Energy, betont die industrielle Dimension dieser Entwicklung: „AI-Infrastruktur muss wie eine Fabrik gebaut werden - mit Ziel, Geschwindigkeit und Skalierung. Im Gegensatz zu traditionellen Fabriken erfordern KI-Fabriken enorme Energie, schnelle Bereitstellung und Echtzeit-Reaktionsfähigkeit der Last, die bestehende Stromnetze nicht leisten können. Die schlanke KI-Fabrik entsteht durch synchronisiertes Design von Energie, Infrastruktur und Rechenleistung von Tag eins an. Dieses Prinzip leitet unsere Zusammenarbeit mit Brookfield, um das Rechenzentrum der Zukunft neu zu gestalten. Gemeinsam schaffen wir einen neuen Standard für die Energieversorgung von KI in großem Maßstab.“
Sikander Rashid, Global Head of AI Infrastructure bei Brookfield, erklärt: „Die fortschrittliche Brennstoffzellentechnologie von Bloom gibt uns die einzigartige Möglichkeit, moderne KI-Fabriken mit einem ganzheitlichen und innovativen Ansatz für Energieanforderungen zu planen und zu bauen. Als größter Investor in KI-Infrastruktur weltweit bietet diese Partnerschaft ein mächtiges neues Werkzeug für unsere globale Wachstumsstrategie, insbesondere in einem Markt mit begrenzter Netzkapazität.“
Bloom Energy profitiert bereits von Oracle-Kooperation
Bloom Energy liefert bereits stationäre Brennstoffzellen an Oracle Cloud Infrastructure (OCI) in den USA. Die Versorgung soll innerhalb von nur 90 Tagen aufgebaut werden, unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. „Die Oracle Cloud Infrastructure benötigt Energielösungen, die auf die Leistungs- und Zuverlässigkeitsanforderungen der modernsten KI- und Rechen-Workloads von heute zugeschnitten sind“, kommentierte Aman Joshi, Chief Commercial Officer bei Bloom Energy die Zusammenarbeit mit Oracle im Juli 2025.
Vorteile der Brennstoffzellen im Vergleich zu Mini-Atomkraftwerken
Brennstoffzellen überzeugen durch sofortige Verfügbarkeit, modulare Skalierbarkeit (10–100 MW) direkt in den Rechenzentren und Netzunabhängigkeit. SMR-Anlagen (Small Modular Reactors) befinden sich vielfach noch in der Designphase, benötigen jahrelange Genehmigungen, eine Netzanbindung und werden voraussichtlich nicht vor 2030 im größeren Maßstab einsatzbereit sein. Während SMR in Planungsschleifen stecken, sichern sich Brennstoffzellen bereits reale Verträge mit Hyperscale-Rechenzentren – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um KI-Infrastruktur.
Marktreaktion: Bloom-Aktie klettert zeitweise um 30 Prozent
Die Bloom Energy-Aktie, gelistet im globalen Aktienindex RENIXX (Renewable Energy Industrial Index), stieg im heutigen Handel zeitweise um über 30 Prozent. Nach Jahren der Skepsis erlebt die Technologie ein Revival: Brennstoffzellen werden nicht länger als Zukunftsvision gesehen, sondern als unmittelbare Lösung für den Energiebedarf der KI-Industrie. Investoren erkennen hier ein profitables, neues Geschäftsfeld.
Quelle: IWR Online
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