29.04.2013, 16:36 Uhr

Thüga-Versorger testen Brennstoffzellen in Haushalten

München - In einem Feldtest prüfen sieben Unternehmen der Thüga-Gruppe ein Jahr lang den Einsatz einer Brennstoffzelle, die sich besonders für Einfamilienhäuser eignet. Mit dieser Technologie können die Kunden bis zur Hälfte ihres Strom- und bis zu einem Drittel ihres Wärmebedarfs klimaschonend selbst erzeugen. Seit dem Frühjahr 2013 sind die ersten Brennstoffzellen des Typs Elcore 2400 bei Kunden der ESWE in Wiesbaden und der badenova in Freiburg im Einsatz. Sukzessive erfolgen bis Mitte des Jahres weitere Installationen bei Kunden der Halberstadtwerke, der Stadtwerke Langenfeld, der Stadtwerke Stade, der Thüga Energienetze in Schifferstadt und der Stadwerke Pforzheim. Die Elcore 2400 deckt den jährlichen Grundlaststrombedarf von 2.400 Kilowattstunden (kWh) Strom eines durchschnittlichen Einfamilienhauses ab. Größere Geräte müssten hier mehrmals täglich hoch und runter fahren, was sich negativ auf die technische Lebensdauer und Energieeffizienz auswirkt.

Brennstoffzellen werden Rolle bei dezentralen Energien spielen

Damit befindet sich dieses Gerät erstmals bei Stadtwerken im Praxistest. Das Gerät gewinnt mit Hilfe eines sogenannten "Reformers" zuerst aus Erdgas Wasserstoff. Danach wandelt die Brennstoffzelle die im Wasserstoff gespeicherte chemische Energie mittels Elektrolyse in Elektrizität und Wärme um. Ein Jahr lang testen die Unternehmen, wie viel Strom und Wärme die Anlage zur Gesamtversorgung eines Einfamilienhaushalts liefert. "Wir arbeiten an verschiedenen Stellen an der Einführung von innovativen Heizgeräten. Gerade bei der dezentralen Energieerzeugung werden künftig auch eine Rolle spielen", so Michael Riechel, Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft. Die Unternehmen der Thüga-Gruppe engagieren sich bereits in nahezu allen Leistungsklassen im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung: angefangen von Kraftwerken und großen Blockheizkraftwerken (BHKW) über Mini- und Mikro BHKW für Industrie-, Gewerbe- und Haushaltskunden bis hin zur Brennstoffzellen-Heizung in Einfamilienhäusern.

Förderung: Fünf Cent pro kWh Strom

"Die Brennstoffzelle hat großes Potential auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten", so Riechel. In Deutschland werden derzeit verschiedene Geräte entwickelt, die sich in der Optimierungs- und Testphase befinden. Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz schreibt den Einsatz von erneuerbaren Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung für Neubauten vor. Deswegen ist die Brennstoffzellen-Technologie eine interessante Alternative. Und auch im Zuge der steigenden Strompreise wird die Nutzung der Brennstoffzelle immer attraktiver. Denn mit Gas Strom zu erzeugen ist wirtschaftlicher, als Strom direkt einzukaufen. Darüber hinaus fördert der Bund selbstproduzierten Strom mit fünf Cent pro kWh.

Neues Brennstoffzellen-Heizgerät von Junkers ab 2014 im Feldtest


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