06.05.2013, 11:26 Uhr

Klimadialog: Merkel für "Backloading" und gegen Warten

Bonn – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich bei der Eröffnung des vierten Petersberger Klimadialogs erneut für ein "Backloading" im Rahmen des EU-Zertifikatehandels ausgesprochen und mit Nachdruck für zeitnahe Maßnahmen beim internationalen Klimaschutz geworben. Weil beim EU-Emissionshandel die verfügbare Menge an CO2-Zertifikaten unter Annahmen festgelegt worden seien, die sich nicht bewahrheitet hätten, sei die Anpassung der Angebotsmenge ein probates Mittel. Merkel betonte, dass insbesondere die irrtümlichen Annahmen über die wirtschaftliche Entwicklung in Europa zu den aktuell niedrigen Preisen für die Zertifikate geführt haben und auch nur diese Annahmen einen Ansatz für mögliche Anpassungen liefern können. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass eine willkürliche Kappung der Zertifikate vorgenommen werde, so Merkel. Dies würde dieses marktwirtschaftliche Instrument diskreditieren. Bereits Ende der vergangenen Woche hatte sich die Bundeskanzlerin für das "Backloading" ausgesprochen und an der Leipziger Energiebörse für einen Preissprung für CO2-Zertifikate gesorgt. Die Verschmutzungsrechte waren um über 20 Prozent auf 3,72 Euro je Tonne CO2 gesprungen.

Merkel zum Klimaschutz: "Warten ist keine Option"

Zudem unterstrich Merkel mit Nachdruck die Notwendigkeit für zügige und wirksame Maßnahmen für den internationalen Klimaschutz. Die Bundeskanzlerin zeigte sich davon überzeugt, dass sich weitere Verzögerungen wirtschaftlich rächen werden. Sie verwies auf den Stern-Report zum Klimawandel, in dem ein solches Fazit gezogen wird. Nichts tun in der Klimapolitik bedeutet nicht, dass alles beim Alten bleibt, sondern dass es am Ende viel, viel teurer wird, so Merkel. Die Gesamtevidenz für diese Thesen sei massiv. Merkel sagte wörtlich: "Warten ist keine Option."

Fracking nur temporär hilfreich

Noch bis zum morgigen 7. Mai 2013 findet in Berlin der vierte Petersberger Klimadialog statt. Unter dem Motto "Shaping the future" haben Deutschland und Polen rund 35 Minister aus allen Weltregionen eingeladen. Polen übernimmt den Vorsitz beim nächsten UN-Klimagipfel. Merkel erklärte, dass Gespräche mit wichtigen Staaten wie China, Indien, Brasilien und den USA geführt worden sind. Die USA hätten durch die Erschließung Schiefergas-Vorkommen die Möglichkeit, den CO2-Ausstoß durch die verstärkte Nutzung des vergleichsweise klimafreundlichen Energieträgers "Gas" kurz- bis mittelfristig zu senken. Um auch längerfristig den Ausstoß von Klimagasen zu reduzieren, müsse aber der Ausbau erneuerbarer Energien auch in den Vereinigten Staaten weiter vorangetrieben werden.

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