13.06.2013, 16:05 Uhr

Fracking: Steht der Schiefergasboom in den USA schon vor dem Ende?

Paris – Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht ein mögliches Ende der bezahlbaren Schiefergasförderung in den USA nahen. Faith Birol, Chefvolkswirt der IEA sagte laut Informationen des Tagesspiegels, dass eine wirtschaftliche Gasförderung ab einem Gaspreis von über fünf Dollar pro Kubikmeter nicht mehr gegeben ist und Investitionen dann wieder in Kohle statt in Gas erfolgen würden. Lag der Gaspreis im letzten Jahr noch bei 2,80 US-Dollar pro Kubikmeter, müssten für den Kubikmeter heute 4,60 US-Dollar gezahlt werden, was einer Verteuerung von fast 65 Prozent in einem Jahr entspricht. Energieversorger würden bei derart hohen Gaspreisen ihren Strom wieder vermehrt durch Kohle erzeugen.

US-Energiebehörde verrät nichts über Förderbedingungen

Die US-Energiebehörde EIA hatte zu Beginn der Woche eine Studie veröffentlicht, in der weltweite Öl- und Gasvorkommen in Schiefergestein aufgeführt wurden. Diese Reserven sollen zehn Prozent der weltweiten Öl- und 32 Prozent der weltweiten Gasvorkommen ausmachen, die allerdings durch die aufwändige und umstrittene Methode des Frackings gewonnen werden müssten. Die Zahlen der Energiebehörde beinhalten jedoch nicht, wie die Förderbedingungen bei diesen einzelnen Vorkommen genau aussehen. Es scheint also durchaus möglich, dass die Schiefervorkommen aus denen bisher Gas oder Öl gefördert wurde, relativ günstig zu erschließen waren, wohingegen dies bei den noch unberührten kleineren Vorkommen sehr viel teurer sein könnte.

IEA fordert Abkehr von der Kohle

Steigende Gaspreise und eine Substitution durch Kohle könnten den CO2 Ausstoß um ein vielfaches erhöhen. Das globale Klimaziel, die derzeitige Erwärmung der Erdatmosphäre auf 2 Grad Celsius zu begrenzen im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, wäre damit noch stärker in Gefahr. Um diesem Szenario zu begegnen, hat die IEA vier Strategien vorgestellt, u.a. eine Begrenzung der Zahl der Kohlekraftwerksneubauten sowie die Begrenzung des Einsatzes der ineffizientesten Kohlekraftwerke. Die übrigen Maßnahmen umfassen die Verbesserung der weltweiten Energieeffizienz von Gebäuden, Industrien und des Transportwesens sowie Maßnahmen zur Halbierung des Methanausstoßes der Öl- und Gasindustrie und die Einbindung eines teilweisen Ausstiegs aus dem fossilen Brennstoffverbrauch.

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