SolarWorld drängt auf Einführung von Qualitäts-Standards für PV-Module
Münster - Die New York Times äußert in einem Bericht die Befürchtung, dass die Photovoltaik-Branche auf eine Qualitätskrise zusteuern könnte. Weltweit sollen Testlabore, Projektentwickler, Investoren und Versicherer von steigenden Fehlerquoten und mangelnder Qualität bei Solarmodulen berichten. Im Fokus der Qualitätskritik stehen laut SolarWorld dabei Unternehmen aus China. Die Hersteller im Land mit der weltweit größten Produktion von Solar-Modulen sollen zunehmend unter den selbst verursachten Kostendruck geraten, der durch den immensen Ausbau der Produktionskapazitäten ausgelöst wurde. Ein Opfer dieser Entwicklung ist das chinesische PV-Unternehmen Suntech. Der bis dato weltgrößte Modulhersteller hatte Ende März 2013 einen Insolvenzantrag gestellt, da der stetig wachsende Schuldenberg nicht mehr bedient werden konnte. SolarWorld kritisiert, dass viele Hersteller, um Kosten zu sparen, auf günstige und nicht geprüfte Materialien zurückgreifen, oder sogar ganze Produktionslinien an kleine No-Name-Hersteller auslagern. Als Konsequenz ist die Fehlerquote laut dem französischen Test-Service STS Certified von 7,8 Prozent in 2011 auf 13 Prozent in 2012 gestiegen.
SolarWorld fordert einheitliche Qualitätsstandards
Aus Angst, dass der Ruf der europäischen Solarbranche unter dieser Entwicklung leiden könnte, fordert SolarWorld für alle Modulhersteller einheitliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Gegenüber dem IWR erklärte SolarWorld, dass man sich dafür einsetze, nur hochwertige Materialien und Fertigungsverfahren bei der Modulherstellung zuzulassen, um eine durchgehend hohe Qualität zu gewährleisten. Der Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG, Dr. Frank Asbeck: „Wir wollen nicht tatenlos dabei zusehen, wie das Image einer Zukunftstechnologie, die hier in Europa durch exzellentes Know-how und jahrzehntelange Erfahrung mühsam aufgebaut wurde, gerade durch qualitativ minderwertige Produkte unerfahrener Hersteller zunichte gemacht wird. Das kann nicht im Interesse der internationalen Solarbranche sein.“
Forderung trifft erneut Chinesische Hersteller
SolarWorld war bereits einer der Initiatoren des Anti-Dumping-Verfahrens der EU-Kommission, das letztendlich zu vorläufigen Strafzöllen auf chinesische Solarprodukte geführt hat. Die Forderung nach einheitlichen Richtlinien ist damit schon der zweite Schlag gegen die Mitwettbewerber aus China. Diese wehren sich jedoch gegen die Vorwürfe. Brian Grenko, Vize-Präsident des operativen Geschäfts von Yingli America, berichtet gegenüber der New York Times, dass Yingli nicht an der Qualität spart. Von 2,8 Millionen Modulen die aus China in die USA geliefert wurden, seien nur 15 defekt gewesen. Ähnliche Aussagen gibt es auch von Trina Solar. Aufgrund von Verschwiegenheitserklärungen, die von den Inspektoren unterzeichnet werden müssten, lässt sich der New York Times zufolgen allerdings nicht sagen, ob die gesamte Branche ein Qualitätsproblem hat, oder nur wenige Unternehmen.
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© IWR, 2013