03.07.2013, 17:18 Uhr

Power-to-Gas: Thüga baut Demo-Anlage in Frankfurt

München / Frankfurt am Main – Für den Bau der Power-to-Gas Demonstrationsanlage der Thüga-Gruppe in Frankfurt am Main ist der erste Spatenstich getan. Ende 2013 soll die Anlage erstmals Strom in Wasserstoff umwandeln und in das kommunale Gasverteilnetz einspeisen. Bis 2016 werden die beteiligten Unternehmen aus der Thüga-Gruppe Erfahrungen sammeln, wie die Anlage unter Praxisbedingungen funktioniert.

3.000 Kubikmeter mit Wasserstoff angereichertes Erdgas pro Stunde ins Netz

"Ich freue mich, dass diese innovative Anlage in Hessen gebaut wird. Sie wird einen wichtigen Beitrag im Bereich der Forschung und Entwicklung von Speichertechnologien leisten", betont Lucia Puttrich, hessische Umweltministerin. Die Anlage entsteht auf dem Werksgelände der Mainova Aktiengesellschaft in Frankfurt am Main. "Die Wahl fiel auf Frankfurt, da dort die Infrastruktur zum Anschluss einer Elektrolyseanlage bereits vorhanden war", so Michael Riechel, Mitglied des Vorstands der Thüga Aktiengesellschaft. Zudem ist der zum Betrieb erforderliche Mindestgasabsatz in der Region selbst in den verbrauchsschwachen Sommermonaten gewährleistet. Kernstück der Anlage ist ein Protonen-Austausch-Membran (PEM)-Elektrolyseur der Firma ITM Power. Die Projektpartner haben sich für diese Anlage entschieden, weil im Vergleich zu Alkali-Elektrolyseuren der Betrieb anstatt mit Kalilauge mit Wasser erfolgt und damit umweltschonender ist. Außerdem reagiert die Anlage aufgrund des PEM-Elektrolyseurs schneller auf eine veränderte Lastsituation im Stromnetz. Ein weiterer Vorteil ist die kompakte Bauweise, denn auf derselben Fläche kann eine höhere Leistung installiert werden. Die Anlage wird pro Stunde rund 60 Kubikmeter Wasserstoff erzeugen und so in einer Stunde 3.000 Kubikmeter mit Wasserstoff angereichertes Erdgas in das Netz einspeisen. Ab 2016 ist eine Erweiterung der Demonstrationsanlage geplant, dann soll der Wasserstoff zu Methan umgewandelt und in das Gasverteilnetz eingespeist werden. 7

Gasverteilnetze als Batterie der Zukunft

Angesichts der hohen zu speichernden Energievolumina kommt der Power-to-Gas Technologie eine große Bedeutung zu. Eine Analyse der Thüga hat ergeben, dass der Speicherbedarf in 2020 bei 17 Terawattstunden (TWh) und in 2050 bereits bei 50 TWh liegen könnte. Die kommunalen Gasverteilnetze können diese Mengen prinzipiell komplett aufnehmen. "Unser Gasverteilnetze könnten somit die Batterie der Zukunft sein", ist Riechel überzeugt. Damit die Power-to-Gas Speichertechnologie ihr volles Potenzial entfalten kann, bedarf es zunächst einer zeitlich begrenzten Anschubfinanzierung in Form staatlicher Investitionszuschüsse, um eine gewisse Marktreife zu erreichen sowie einer gesetzlichen Verankerung dieser Technologie. So sollten zum Beispiel Anlagenbetreiber von Letztverbraucherabgaben befreit werden. "Energiespeicher und damit auch die Power-to-Gas Technologie sind ein Schlüssel zum Gelingen der Energiewende. Für ihre Entwicklung brauchen wir in Deutschland langfristig ein zukunftsfähiges Marktmodell - wie es zum Beispiel die Thüga-Gruppe vorgestellt hat - und das einen wirtschaftlichen Betrieb der Energiespeicher sichert", fordert Riechel.


© IWR, 2013