10.09.2013, 12:21 Uhr

USA: Solarworld verlangt von Handels-Ministerium härtere Gangart gegen chinesische Wettbewerber

Hillsboro, USA – Der US-Ableger von Solarworld geht auch in den Vereinigten Staaten gegen die chinesische Konkurrenz vor: Die Übersee-Filiale hat zwei Beschwerden eingereicht, nach denen die Wettbewerber aus Fernost immer noch unlautere Praktiken bei dem Export in die USA anwenden. Bestehende Regelungen würden durch das US-Handelsministerium zu lasch angewendet.

Das Unternehmen unterstellt aufgrund zweier verschiedener Befunde, dass die Regularien für Importe chinesischer Solaranlagen aufgeweicht sind bzw. nicht korrekt angewendet werden, so dass eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten amerikanischer Hersteller von Solaranlagen stattfindet, erklärte Solarword kürzlich in einer Pressemitteilung.

Die Vorwürfe lauten zum einen, dass nicht hinreichend überprüft werde, ob chinesische Unternehmen in Staatsbesitz operieren oder zumindest unter staatlicher Kontrolle stehen und Subventionen von der Regierung kassieren. Dutzende chinesische Hersteller seien bisher nicht in der Lage oder bereit gewesen, ihre Unternehmensstrukturen hinsichtlich staatlicher Beteiligung offenzulegen. Die durch staatliche Subventionen sehr niedrigen Herstellungskosten für Solaranlagen führen dazu, dass China Solaranlagen zu künstlich niedrigen Dumpingpreisen auf den US-Markt bringen kann.

Fehlerhafte Bewertung der Importe durch das Handelsministerium

US-amerikanische Hersteller könnten trotz niedriger Produktionskosten nicht mit diesen Preisen mithalten und würden vom Markt verdrängt. Die Ende 2012 beschlossenen Einfuhrzölle zwischen 31 bis 250 Prozent lindern dieses Problem nur ansatzweise, da viele chinesische Importe von Ausnahmeregelungen profitieren und nicht mit dem vollen Zollsatz belegt werden. Solarworld fordert daher eine generelle Verzollung von chinesischen Importen mit 250 Prozent, um den Wettbewerb auf dem amerikanischen Markt gerecht zu gestalten.

Ein weiteres Problem stellt die Unterbewertung von Aluminiumrahmen dar, welche in den chinesischen Solaranlagen verbaut sind. Der Vorwurf lautet, das Handelsministerium habe diese nicht korrekt klassifiziert, so dass bei der Einfuhr ein zu niedriger Wert angesetzt wird und die Anti-Dumping-Einfuhrzölle dementsprechend niedrig ausfallen. Sogar ein Verdacht von illegaler Einfuhr von Aluminiumkomponenten unter absichtlich falscher Deklaration durch drei Unternehmen und fünf eigenständige Akteure liegt dem US-Justizministerium seit Juni vor.

Appell an Ministerium

Weiterhin wurde benannt, dass chinesische Unternehmen ein prinzipiell legales Schlupfloch nutzen, welches zollfreie Importe in die USA ermöglicht. Solaranlagen, die mit Solarzellen aus Drittländern, beispielsweise Taiwan, gefertigt werden, sind von Einfuhrzöllen ausgenommen. Die Überprüfung durch das Handelsministerium, inwiefern die Angaben der Hersteller über die Herkunft der Solarzellen tatsächlich den Tatsachen entsprechen, dauert noch an.

Sobald über die zwei aktuellen Beschwerden entschieden wurde, plant Solarworld, das Schlupfloch für chinesische Hersteller anzufechten. Der Appell von Solarworld, welchem sich insgesamt 240 Akteure aus der US-amerikanischen Solarindustrie anschlossen, lautet daher, dass die beschlossenen Maßnahmen gegen chinesische Importe zu Dumpingpreisen in Zukunft konsequenter umgesetzt werden, Ausnahmen gestrichen werden und generelle Einfuhrzölle erhoben werden. Andernfalls drohten der einheimischen Solarindustrie starke Wettbewerbsnachteile, auch Stellenstreichungen könnten hieraus resultieren.

Weitere Informationen und Meldungen zum Thema

Solarworld-Chef Asbeck: Solarstrom bis 2017 wettbewerbsfähig www.iwr.de/news.php?id=24364


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