25.10.2013, 12:06 Uhr

Dena-Chef Kohler will Kraftwerks-Betreibern eine Kapazitäts-Vergütung zahlen

Münster – Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), Stephan Kohler, hat sich in einem FAZ-Interview dafür ausgesprochen, dass Betreibern von Kraftwerkern eine Kapazitätsvergütung gezahlt wird. Weil viele konventionelle Kraftwerke aufgrund der vorrangigen Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien kein Geld mehr verdienen, so Kohler, müsste eine Vergütung auch dafür gezahlt werden, dass die Kraftwerkskapazitäten vorgehalten werden. Der Energieexperte erklärte dies in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Donnerstagsausgabe).

Kohler führt im Interview an, dass in den Mittagsspitzen, wenn der Strom besonders teuer sei, immer wieder Solar- und Windenergie aufgrund der garantierten Abnahme eingespeist werde, wordurch wiederum der Börsenpreis sinke. Daher könnten insbesondere Gaskraftwerke nicht mehr sinnvoll betrieben werden.

Die Idee eines Kapazitätsmarktes ist in der Stromerzeugung nicht neu. Verschiedene Institutionen und Verbände, vor allem aus der Energiewirtschaft, fordern dies bereits seit längerer Zeit. Danach soll zukünftig nicht mehr nur der erzeugte Strom vergütet werden, sondern auch die Bereitstellung von gesicherter Leistung, die bei Bedarf jederzeit schnell in Anspruch genommen werden kann. Für die Energiewirtschaft wäre dies ein Paradigmenwechsel.

Kohler prangert auch unstrukturierten EE-Ausbau an

Gleichtzeitig ist Kohler demnach dafür, dass der derzeitige, aus seiner Sicht unstrukturierte, Ausbau erneuerbarer Energien gedrosselt wird. Deutschland habe inzwischen so viele Wind- und Photovoltaikanlagen, dass sie in Schwachlastzeiten, wenn die Nachfrage gering sei, nicht mehr sinnvoll integriert werden könne. Sein Vorschlag: Die Bundesregierung soll den Zubau entsprechend dem Bundesnetzentwicklungsplan steuern.


© IWR, 2013