Solarcity unter Druck: US-Senator kritisiert Steuervorteile
Münster – Der Druck auf den im RENIXX World gelisteten US-Solarprojektierer und Solarstrom-Verkäufer Solarcity wächst. Der US-Senator Jeff Sessions, ranghöchster Republikaner im Haushaltsausschuss, kritisierte die steuerlichen Vorteile, die das Unternehmen genießt. Eine Untersuchung durch die US-Finanzbehörde steht auf dem Programm.
Die Diskussion um Solarcity hat vor allem dem Aktienkurs am Dienstag geschadet. Das Wertpapier hat sich um mehr als 15 Prozent auf 34,56 Euro verbilligt. Sessions hatte einen Vergleich zur Solarfirma Solyndra gezogen, einem Hersteller von PV-Dünnschichtmodulen, der ebenfalls von Steuervergünstigungen profitiert habe, inzwischen aber pleite ist.
Solarcity: Grund für Solyndra-Pleite ist unser Erfolgsfaktor
Wie Foxnews aus den USA berichten, hat Solarcitay auch bereits auf die Vorwürfe reagiert. Ein Unterneghmenssprecher erklärte, dass die Faktoren, die bei Solyndra in die Zahlungsunfähigkeit geführt hätten, nämlich stark fallende Preise für Photovoltaik-Produkte und –Systeme, seien für den Geschäftserfolg von Solarcity verantwortlich. Immer mehr Amerikaner könnten durch diesen Preisverfall Solarstrom beziehen und sich so unabhängig von staatlich kontrollierten und monopolistischen Versorgern machen.
Solarcity acquiriert mehr Kunden, macht aber auch mehr Verluste
Das Geschäftsmodell von Solarcity besteht darin, den Kunden im Rahmen eines Leasing-Angebots Solarstrom zu verkaufen. Dabei stehen zunächst Unternehmens-Investitionen für die installierten PV-Anlagen an. Diese sind enorm, auch wenn die Systempreise für die Anlagen zuletzt stark gefallen sind. Das spiegelt sich auch in den Finanzen des Unternehmens wieder. Im dritten Quartal 2013 hat Solarcity hohe Verluste eingefahren. Dafür ist ist das Unternehmen scheinbar bei der Akquisition neuer Solarstromkunden äußerst erfolgreich. Solarcity-CEO Lyndon Rive betonte bei der Vorstellung der Q3-Zahlen die Rekordwerte, die sich hinsichtlich der Zahl neuer Energieverträge, bestellter und installierter Solarleistung sowie Leasing-Umsätze eingestellt hätten. Dies sei Rückenwind für die Erreichung des Oberziels, bis Mitte 2018 eine Millionen Kunden zu gewinnen. Ende September 2013 waren es gut 82.000 Kunden.
US-Senator Sessions kritisiert die Verluste, die das Unternehmen seit Jahren einfährt, während es gleichzeitig von steuerlichen Vorteilen profitiert. Zudem glaubt er, dass das Unternehmen seinen Marktwert künstlich nach oben zu schrauben versuche, um einen erhöhten Fördersatz erhalten zu können. Dieser Vorwurf wird von den US-Finanzbehörden untersucht.
© IWR, 2013