29.11.2013, 09:57 Uhr

Netzausbau: 50Hertz informiert Öffentlichkeit zur Gleichstrom-Passage Süd-Ost

Berlin – Der Stromnetzbetreiber 50Hertz hat in dieser Woche an zwei Terminen Informationsveranstaltungen in Thüringen und Sachsen-Anhalt für die interessierte Öffentlichkeit zur Gleichstrompassage Süd-Ost durchgeführt. Diese soll von Bad Lauchstädt in Sachsen-Anhalt durch Thüringen nach Meitingen bei Augsburg führen.

Die Veranstaltungen sollen laut Angaben des Netzbetreibers eine erste Gelegenheit für die Öffentlichkeit, Vertreter von Landkreisen sowie Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen, sich noch vor der Antragsstellung und der darauf folgenden Antragskonferenz über das Projekt zu informieren. Wie die Thüringer Allgemeine schreibt, seien nach Angaben des Netzbetreibers derzeit noch bis zu 50 Varianten des Verlaufs der Hochspannungsleitung denkbar.

50Hertz präsentierte die Regeln und den Ablauf nach dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) für laufende Verfahren sowie den aktuellen Sachstand der Antragsvorbereitung und der laufenden strategischen Umweltprüfung. In Workshops wurden Anregungen eingebracht und und offene Fragen geklärt worden.

Stromsammelstellen im Norden mit Mittel- und Süd-Deutschland verbinden

Die Gleichstrompassage wird über eine Länge von 450 Kilometern mit einer Spannung von ca. 500 Kilovolt (kV) große Strommengen verlustarm transportieren und dabei die wichtigsten Stromsammelstellen im Norden, der Mitte und im Süden Deutschlands verbinden. Sie soll dazu dienen, fehlende Stromkapazitäten im Süden auszugleichen, wenn dort die letzten Atomkraftwerke vom Netz gehen. Eine Gleichstrompassage sei dafür laut Netzbetreiber besser geeignet als das bisherige Wechselstromnetz, da der Strom hier verlustärmer über große Strecken transportiert werden könne.

Bürgerbeteiligung wichtiger Bestandteil der Netzausbauplanung

Auch die Bundesnetzagentur sieht den Bau der Süd-Ost-Passage aufgrund des absehbaren Zubaus an Onshore-Windleistung als unerlässlich an, da dadurch besonders in den Regionen Thüringen und Sachsen-Anhalt Überschussleistungen in Höhe von 12 Gigawatt (GW) anfallen werden, die andernfalls nicht in vollem Umfang ins Netz eingespeist werden könne. Derzeit ermittelt die Bundesnetzagentur mögliche Trassenkorridore, um diese voraussichtlich im ersten Quartal 2014 in einer öffentlichen Antragskonferenz vorzustellen. Auch in den weiteren Verfahrensschritten bis zum Ausbau wird Wert auf Bürgerbeteiligung gelegt, um die Akzeptanz für den Netzausbau zu erhöhen.

Im Sommer hatte der Bundesrat das Zweite Gesetz über Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus der Elektrizitätsnetze gebilligt. Im Bundesbedarfsplangesetz werden für insgesamt 36 Netzausbauvorhaben die Notwendigkeit und der dringliche Bedarf gesetzlich festgeschrieben. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) hatte das Gesetz seinerseits begrüßt: "Wir brauchen den Ausbau der Netze, um den Strom aus Erneuerbaren Energien abtransportieren zu können und um Zwangsabschaltungen zu vermeiden. Damit die Energiewende ein Erfolg wird, müssen allerdings schnell weitere Reformschritte erfolgen", so der Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg.

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