05.12.2013, 10:53 Uhr

Deutscher Börsen-Strompreis im November einen Cent billiger als in Frankreich

Münster / Paris – Die Börsenpreise für Strom sind in den Marktgebieten Deutschland und Frankreich im November deutlich auseinander geklafft. Am Spotmarkt war der mittlere Börsenpreis in Frankreich um etwa einen Cent höher als in Deutschland.

Die Strompreise am Spotmarkt der in Paris ansässigen Börse EPEX Spot divergieren in den Märkten Deutschland/Österreich, Frankreich und Schweiz mehr oder weniger stark. Einer der Gründe für die unterschiedlichen Preise sind die begrenzten Kapazitäten an den Grenzkuppelstellen für Strom.

Börsenstrom in Deutschland in 2013 bislang deutlich billiger

Im Marktgebiet Deutschland/Österreich ist der mittlere Preis für Grundlaststrom im day-ahead-Handel im November 2013 auf 3,92 Cent/Kilowattstunde (kWh) gestiegen. Das sind gut vier Prozent mehr als im Oktober. Der gleiche Preis in Frankreich ist hingegen um mehr als zehn Prozent auf 4,91 Cent/kWh geklettert und damit um fast einen Cent/kWh oder um 25 Prozent höher als in Deutschland. Auch in der Gesamtjahresbetrachtung für 2013 liegt der Börsen-Strompreis in Deutschland deutlich unter dem des Nachbarlandes. Im Mittel kostete Grundlaststrom in Deutschland in den Monaten Januar bis November im day-ahead-Handel 3,80 Cent/kWh. In Frankreich zahlten die Nachfrager an der Börse im Mittel 4,27 Cent/kWh.

Sinkende Börsen-Strompreise lassen EEG-Umlage steigen

In den vergangenen Jahren hat sich am Spotmarkt der Strombörse meist in Frankreich ein höherer Preis gebildet als in Deutschland. Seit 2010 lag der mittlere Monats-Preis für Grundlaststrom im day-ahead-Handel in Deutschland in rund 70 Prozent der Fälle unter dem Preis für Frankreich. Obwohl Frankreich noch einen weitaus höheren Anteil des Stroms aus Kernkraftwerken gewinnt, sind die Börsenpreise in Deutschland trotz des Atomausstiegs in der Regel geringer. Lediglich in einigen Sommermonaten war dies umgekehrt. Zwei Gründe sind für diesen Trend mitverantwortlich: Zum einen ist der Stromverbrauch in Frankreich in den kalten Wintermonaten erheblich höher als in wärmeren Monaten, da in Frankreich noch eine hohe Zahl von Haushalten mit Strom heizt. Zudem drängen in Deutschland seit 2010 immer größere Strommengen aus regenerativen Quellen auf den Markt, die an der Strombörse veräußert werden müssen. Dies wirkt preissenkend, führt aber über den derzeitigen Mechanismus auch dazu, dass die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) steigt. Aufgrund der geringeren Preise sinken die Vermarktungserlöse für EEG-Strom und führen so zu einer höheren Umlage. Ein Konstruktionsfehler im Gesetz, der dringend der Überarbeitung bedarf.

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

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