10.03.2014, 17:15 Uhr

Klima: Treibhausgas-Ausstoß in Deutschland steigt weiter

Dessau-Roßlau / Münster – Der Treibhausgasausstoß Deutschlands hat im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr weiter zugenommen. Vorläufige Berechnungen und Schätzungen des Umweltbundesamtes (UBA) zeigen, dass 2013 etwa 951 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente freigesetzt worden sind. Damit steigen die Treibhausgas-Emissionen bereits im zweiten Jahr in Folge.

Mit diesem erneuten Anstieg der Treibhausgasemissionen setzt sich die Entwicklung des Vorjahres fort. Im Jahr 2013 wurden demnach 1,2 Prozent mehr CO2-Äquivalente emittiert mehr als 2012 (940 Mio. t CO2-Äquivalente). Das UBA zeigt sich besorgt über diese Entwicklung und fordert ein entschiedenes Handeln auf Bundes- und EU-Ebene. Hoffnungsschimmer ist der bislang noch anhaltende Ausbau der erneuerbaren Energien.

Anstieg der Kohleverstromung verursacht mehr CO2-Emissionen

Den größten Anteil an dem Anstieg der Treibhausgasemissionen haben die CO2-Emissionen. Die Zunahme der CO2-Emissionen ist laut UBA auf den Anstieg der Kohleverstromung zurückzuführen. „Dass sich der Trend zur Kohleverstromung im Jahr 2013 noch verstärkt hat, erfüllt uns mit Sorge. Hält das an, wird es kaum möglich sein, das Klimaschutzziel der Bundesregierung für das Jahr 2020 zu erreichen“, so UBA-Vizepräsident Thomas Holzmann. Dieses Ziel sieht vor, bis 2020 40 Prozent weniger Treibhausgase als 1990 auszustoßen. Doch laut UBA reichen die nationalen Klimaschutzmaßnahmen nicht aus, um die Ziele zu erreichen. Deshalb plädiert das UBA für strengere Vorschriften auf EU-Ebene und eine Reform des Emissionshandels.

Ausbau erneuerbarer Energien haben stärkeren Emissionsanstieg verhindert

Ein weiterer Grund für den Anstieg der CO2-Emissionen ist, dass witterungsbedingt mehr Öl und Gas zum Heizen verwendet wurde. UBA-Vizepräsident Holzmann betont deshalb: „Wichtig sind auch anspruchsvolle EU-Ziele für den Ausbau der erneuerbaren Energien und für die Energieeffizienz“. Dafür müsse national vordringlich die energetische Gebäudesanierung vorangebracht werden. Nur so könne eine langfristige Reduktion der CO2-Emissionen ermöglicht werden. Lediglich der Ausbau der erneuerabren Energien hat laut UBA einen noch stärkeren Emissionsanstieg verhindert. Ihr Anteil an der Stromversorgung konnte die Zunahme der Kohleverstromung allerdings nicht vollständig kompensieren. Deshalb dürfe der Ausbau der Erneuerbaren durch die anstehende EEG-Reform nicht gebremst werden: „Wir sind gut beraten, die erneuerbaren Energien weiter zügig auszubauen“, so Holzmann.

Hintergrund-Infos zur Methodik: CO2-Emissionen und sonstige Treibhausgase

Die Summe der Treibhausgas-Emissionen nach den Berechnungen des UBA setzen sich aus den originären energie- und nicht energiebedingten CO2-Emissionen (2013: 834 Mio. t CO2-Äquivalente) sowie allen Nicht CO2-Emissionen zusammen (2013: 116 Mio. t CO2-Äquivalente). Unter die Nicht-CO2-Emissionen fallen die Emissionen von Methan, Lachgas sowie fluorierten Treibhausgasen, die zwecks Vergleichbarkeit in CO2-Äquivalente umgerechnet werden.

Im Unterschied dazu werden beim internationalen CO2-Emissions-Ranking der Länder nach dem CERINA-Plan des IWR aus methodischen und länderspezifischen Gründen die rein energiebedingten CO2-Emissionen (Kohle, Gas, Öl) berücksichtigt. Deutschland belegt in diesem Ranking im Jahr 2012 mit 816 Mio. t CO2 den 6. Rang. Die höchsten energiebedingter CO2-Emissionen wurden 2012 demnach in China (9,1 Mrd. t CO2) und den USA (5,7 Mrd. t CO2) festgestellt.

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