04.06.2014, 15:59 Uhr

Solar-Streit zwischen China und USA verschärft sich

Münster – Der Solar-Handelsstreit zwischen den USA und der Volksrepublik China geht in die nächste Runde. Die US-Behörden haben neue Strafzölle für Solar-Zellen und -Module auch für den Fall festgelegt, wenn die wichtigsten Komponenten der Produkte aus China kommen. Damit wollen die Amerikaner offene Zoll-Schlupflöcher schließen. Hinter dem ganzen Verfahren steckt ein deutsches Unternehmen.

Wie schon in den ersten Verfahren gegen Dumping und Subventionen kommt die Beschwerde in den USA von der Tochtergesellschaft eines deutschen Unternehmens: Die Solarworld Industries America Inc. hat auch das aktuelle Verfahren angestrengt, dass den betroffenen chinesischen Unternehmen Zolltarife zwischen 18 und 36 Prozent beschert. Die Aktie des Mutterkonzerns Solarworld AG aus Bonn klettert kräftig.

Umgehung bestehender Strafzölle

Die Petition wurde am 31. Dezember 2013 von der US-Tochter von Solarworld eingereicht. Nun hat die US-Handelsbehörde vorläufige Zolltarife auf Solarprodukte chinesischer Hersteller erhoben. Demnach muss Trina Solar und seine Gesellschaften einen Tarif von 18,6 Prozent, Wuxi Suntech in Höhe von 35,2 Prozent und alle anderen chinesischen Hersteller 26,9 Prozent extra zahlen. Solarworld USA hat in einer ersten Stellungnahme die Entscheidung begrüßt. Es sollte insbesondere verhindert werden, dass die chinesische Konkurrenz die bestehenden Strafzölle dadurch umgehen kann, indem sie in Drittländern wie beispielsweise Taiwan produzieren. Auch die Aktionäre der deutschen Solarworld AG zeigen sich begeistert. Das Wertpapier verteuert sich im Handel am Mittwoch um 7,7 Prozent auf 17,56 Euro (Stand 15:36 Uhr).

Chinesen sind enttäuscht

Weniger erfreut klingen die Reaktionen der betroffenen Unternehmen und von offizieller Seite aus China. So erklärte das chinesische Handelsministerium, der Beschluss lasse die Tatsachen außen vor und verletze das internationale Handelsrecht. In einer Stellungnahmen zeigt sich Trina Solar enttäuscht. Trinas Handelsbeziehungen mit allen US-Partnern seien mit den internationlen Handelspraktiken vereinbar. Yingli wies daraufhin, dass die Entscheidung der US-Behörde die Solarenergie für die Kunden in den USA teurer mache und Jobs in der US-Solarindustrie gefährde.

US-Solarverband: Tarife helfen Solarworld nicht

Neben den negativen Reaktionen von chinesischen Seite kommen kritische Stimmen auch vom US-Solarverband „Solar Energy Industries Association“ (SEIA). Die Tarife würden Solarworld kaum helfen, aber die Kosten für Solaranlagen in den USA in die Höhe treiben. Die SEIA setzt stattdessen auf Verhandlungen zwischen den Unternehmen bzw. den Staaten.

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