25.06.2014, 14:43 Uhr

Energieeffzienz: Deutsche und französische Gesellschafts-Gruppen fordern verbindliche Ziele

Berlin / Paris – Vor dem EU-Gipfel zur Versorgungssicherheit in Brüssel (26. bis 27. Juni) haben die Regierungschefs in Deutschland und Frankreich, Angela Merkel und François Hollande, Post gleichen Inhalts bekommen. Dabei geht es um verbindliche Ziele zur Energieeffizienz. Absender: Deutsche und französische Gewerkschaften, Unternehmen, Umwelt-, Verbraucher-, Entwicklungsorganisationen sowie Kirchen.

In dem Brief sprechen diese Gesellschaftsgruppen die hohe Energieabhängigkeit Europas an. Nur durch entsprechende Effizienzpolitik könne den Prognosen der EU-Kommission und der internationalen Energieagentur entgegengewirkt werden und die Importabhängigkeit sowie die Preisbelastung der Verbraucher gesenkt werden. Die Forderung: Das angepeilte Energieeffizienz-Ziel von 40 Prozent bis zum Jahr 2030 soll verbindlich werden.

Verbände fordern stärkeren Fokus auf Erneuerbare

Die Energiesparmaßnahmen würden zusätzlich zu Arbeitsplätzen in ganz Europa führen. Jedoch müssten die Maßnahmen über die Szenarien der EU-Kommission hinausgehen. Das von dem Europäischen Parlament festgelegte verbindliche Ziel, die Energieeffizienz bis 2030 um 40 Prozent zu steigern, müsste nicht nur geplant, sondern auch verbindlich auf nationale Ebene übertragen werden. Zudem würden die Pläne der EU-Kommission zur Energiesicherheit zu stark auf fossile, endliche Energien, darunter auch Atomenergie und Fracking basieren. Die Verbände fordern stattdessen einen stärkeren Fokus auf erneuerbaren Energien und Energiesparmaßnahmen. Auf dem Gipfel sollen sich die Regierungschefs nun für ein ehrgeiziges und verbindliches Energiesparziel einsetzten.

Müller: Job- und Konjunkturmotor Energieeffizienz soll wirklich durchstarten

Zu den Absendern des Briefes gehört unter anderem auch Bundestagsabgeordneter Carsten Müller (CDU), der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF) ist: "Wenn es gelingen soll, die Versorgungssicherheit nachhaltig zu sichern, die Energiekosten massiv zu senken und den Job- und Konjunkturmotor Energieeffizienz wirklich durchzustarten, müssen auf Ankündigungen endlich Taten folgen. Das klappt nur mit einem europaweiten verbindlichen Energieeffizienzziel."

Verbindliches Ziel als Signal für mehr Klimagerechtigkeit

Klaus Breyer, Leiter des Instituts für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen und Mitglied im Sprecherrat der klima-allianz Deutschland äußert sich wie folgt: "Für die internationale Gemeinschaft ist es enorm wichtig, dass Europa ein verbindliches Energieeffizienzziel von mindestens 40 Prozent verabschiedet. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit der europäischen Klimapolitik und verbessert die Chancen, die globale Temperaturerhöhung noch unter zwei Grad Celsius zu halten. Mit einem verbindlichen Energieeffizienzziel setzt Europa ein wichtiges Signal für mehr globale Klimagerechtigkeit."

„Mehr Energieeffizienz stärkt eine innovative Industriepolitik und sichert zugleich nachhaltige Beschäftigung in Europa. Um diese Chancen zu nutzen, brauchen wir mehr Initiativen der Politik auf deutscher und europäischer Ebene“, meint Detlef Wetzel, Vorsitzender der IG Metall.


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