08.07.2014, 11:14 Uhr

AKW-Sicherheit: "Bohr-Deppen" im Atomkraftwerk

Münster - Weil Angestellte im Schweizer Atomkraftwerk (AKW) Leibstadt sechs Löcher direkt in die Schutzwand bohrten, herrscht Fassungslosigkeit. Die Schweizer Tageszeitung "Blick" titelt: "Bohr-Deppen im AKW Leibstadt: Nicht ganz dicht".

Die Schweizer Atomaufsichtsbehörde Ensi hat bekannt gegeben, dass sechs Löcher in die wichtigste stählerne Schutzschicht im AKW Leibstadt gebohrt wurden.

Bohrlöcher in AKW-Schutzhülle wegen Feuerlöscher

Die Löcher wurden bei einer Routinekontrolle am 24.06.2014 entdeckt. Angestellte hatten diese Löcher in die Schutzhülle gebohrt, um Feuerlöscher aufzuhängen. "Die Bohrungen sind wanddurchdringend und stellen somit eine Beschädigung des Primärcontainments dar", schreibt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) und fordert eine definitive Lösung bis zum 18. Juli 2014.

Provisorische Reparatur - AKW-Abschaltung droht

Die Bohrungen konnten mit einer provisorischen Reparatur sofort abgedichtet werden. Das Ensi hat sich vergewissert, dass das Primärcontainment (Schutzhülle) des Kernkraftwerks Leibstadt bei einem Störfall seine Funktion aufrechterhält. Kommt es zu keiner Lösung bis zum 18. Juli 2014, muss das AKW abgeschaltet werden, so die Verfügung.

Atomkraftwerke in der Schweiz

Das Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt wurde 1984 in Betrieb genommen und ist mit einer Leistung von 1.275 Megawatt (MW) das leistungsstärkste AKW in der Schweiz. Alle anderen Schweizer Kernkraftwerke sind leistungsschwächer und deutlich älter: Mühlenberg (1971) mit 390 MW, Gösch (1979) mit 1.035 MW sowie Berznau 1 (1969) und Berznau 2 (1971) mit jeweils 380 MW.

Quelle: IWR Online

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