15.09.2014, 12:11 Uhr

Energiewende: Grünes Licht für Unterseekabel zwischen Holland und Dänemark

Eemshaven / Paris – Die Energiewende funktioniert nur mit einem Ausbau der Stromnetze. Auch auf internationaler Ebene steigt daher der Bedarf an länderübergreifenden Verbindungen. Nun wollen Dänemark und die Niederlande ihre Stromnetze über ein 300 km langes Unterseekabel stärker miteinander verbinden.

Dänemark und die Niederlande planen die Energiewende und schaffen Fakten: Über ein rund 300 Kilometer langes Unterseekabel wollen künftig die beiden deutschen Nachbarländer Strom miteinander austauschen. Es geht um Investitionen in Höhe von mehr als 600 Millionen Euro. Auch die Europäische Kommission will das geplante Projekt finanziell in zweistelliger Millionen-Höhe unterstützen und so die Infrastruktur für weitere Nordsee-Stromtrassen aufbauen.

Unterseekabel auch für Offshore-Windparks ein Gewinn

Der niederländische Stromnetzbetreiber Tennet schmiedet in Sachen Netzausbau große Pläne mit seinem dänischen Partner energinet.dk: Ein rund 300 Kilometer langes Unterseekabel soll die beiden deutschen Nachbarländer in Zukunft miteinander verbinden. Verlaufen soll das Hochspannungskabel von der niederländischen Seite der Emsmündung, genauer Eemshaven, nach Endrup in Dänemark. Auch Offshore-Parks könnten an die Verbindung angeschlossen werden und so besonders die Nutzung der Windenergie verbessern.

An der Emsmündung wollen die Niederlande zudem künftig ein Viertel ihres benötigten Stroms erzeugen. Neben einem umstrittenen RWE-Kohlekraftwerk wird dort derzeit ein Gaskraftwerk gebaut. Im vergangenen Jahr ging außerdem das größte Bio-Kraftwerk der Benelux-Länder in Betrieb, das mit Abfallholz befeuert wird.

EU-Kommission gibt finanzielle Spritze

Mit dem Abschluss von Genehmigungs- und Planungsarbeiten könnte dann 2016 mit dem Bau begonnen werden, so Tennet. Demnach wollen die beiden Partner Gebote für die Konstruktion des Gleichstromkabels ausschreiben. Ende 2015 soll dann die Auftragsvergabe stattfinden und 2019 die Verbindung in Betrieb gehen.

Das Unterseekabel durch die Nordsee wird auch von der EU-Kommission begrüsst und mit mehr als 86 Mio. Euro gefördert. Die finanzielle Unterstützung wird vor allem damit begründet, dass so ein zukünftiges Kabelsystem in der Nordsee schneller integriert werden kann. In die Hochspannungsleitung wollen Tennet und der dänische Partner Energienet.dk insgesamt mehr als 600 Mio. Euro investieren.

Erneuerbare Energien steigern Bedarf an Kabelverbindungen

Dänemark und die Niederlande sind nicht die einzigen Länder, die bei der Energieversorgung über ihre Grenzen hinweg kooperieren. Denn mit dem Boom der erneuerbaren Energien wächst der Bedarf an Kabelverbindungen stetig, wovon besonders Hersteller wie Siemens oder ABB profitieren. Vor allem Skandinavien, wo viel Strom aus Wind- und Wasserkraft gewonnen wird, treibt den Bau von Verbindungen mit dem Rest Europas voran. So betreibt energinet.dk bereits ein Unterwasserkabel zwischen Norwegen, Schweden und Deutschland.

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