15.10.2014, 10:24 Uhr

EEG-Umlage sinkt - Warum die Strompreise trotzdem steigen

Münster - Die Höhe der EEG-Umlage für 2015 ist mit Spannung erwartet worden. Milliarden-Überschüsse auf dem Umlagekonto haben auch Hoffnungen auf sinkende Strompreise geweckt. Doch die Realität sieht für die Verbraucher trotz fallender EEG-Umlage anders aus.

Seit Monaten schiebt das Umlagekonto nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) einen Milliarden-Überschuss vor sich her. Dennoch sinkt die EEG-Umlage nach offizieller Angabe der Netzbetreiber ab Januar 2015 lediglich um 0,07 auf 6,17 Cent (2014: 6,24 Cent) je Kilowattstunde (kWh). Bei einer Abnahme von 3.000 kWh Strom im Jahr sind das gerade einmal 2,10 Euro weniger.

Milliarden-Überschuss: EEG-Umlage 2014 zu hoch angesetzt

Mit der drastischen Erhöhung der EEG-Umlage von 2013 auf 2014 sollte das Minus auf dem EEG-Umlagekonto 2013 ausgeglichen werden. Tatsächlich weist das EEG-Umlagekonto mit Stand Ende September 2014 bereits einen Überschuss in Höhe von 1,4 Mrd. Euro auf. Bis zum Jahresende wird der aktuelle Überschuss wegen der geringeren Photovoltaik-Produktion in den Wintermonaten noch weiter steigen.

Industriebefreiung steigt weiter um eine auf fünf Milliarden Euro

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt wurde im letzten Jahr mit der deutlichen Erhöhung der EEG-Umlage auch die Befreiung der Industrie von der EEG-Umlage um eine Milliarde auf nunmehr fünf Milliarden Euro ausgedehnt. Das bedeutet, dass die übrigen Stromverbraucher eine Milliarde Euro zusätzlich mitfinanzieren mussten. Ohne diese Steigerung der Industriebefreiung würde das EEG-Umlagekonto noch höhere Überschüsse aufweisen bzw. hätte die EEG-Umlage im Jahr 2013 (für das Folgejahr 2014) gar nicht so hoch angesetzt werden müssen. Unklar ist, ob die Industriebefreiung von der EEG-Umlage in den Jahren 2014 und 2015 noch höher ausfällt als bisher bekannt.

Strompreise steigen für Verbraucher weiter

Die sehr geringe Senkung der EEG-Umlage führt nach Einschätzung von Experten nicht zu sinkenden Strompreisen für die Verbraucher. Allein jährlich steigende Personalkosten bei den Energieversorgungsunternehmen sorgen automatisch dafür, dass die Strom-Preisspirale sich auch 2015 weiter nach oben dreht. Nur müssen sich die Stromversorger einen anderen Schuldigen für steigende Strompreise aussuchen (z.B. Netzentgelte). Die EEG-Umlage taugt jedenfalls als Begründung für steigende Strompreise zumindest im Jahr 2015 nicht mehr.

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