23.02.2015, 11:43 Uhr

Hendricks in Not wegen anrollender Atommüll-Fässer

Münster – Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hat ein Problem: 26 Castoren mit Atommüll werden in den kommenden Jahren aus ausländischen Aufbereitungsanlagen in Deutschland zurückerwartet. Doch nur die allerwenigsten Bundesländer sind bereit, einen Teil der Fässer aufzunehmen. Insbesondere zeigt sich die Ministerin enttäuscht über Bayern und Hessen.

Insgesamt 26 Castoren befinden sich zur Zeit noch zur Wiederaufbereitung in England und Frankreich. Nach Abschluss dieses Prozesses sollen diese wieder zurück nach Deutschland überführt werden. Wohin genau ist unklar. Nur zwei Bundesländer haben sich bislang zur Aufnahme bereit erklärt. Da sich kein weiteres Bundesland freiwillig meldet, soll dieser nun "in einem ausgewogenen Verhältnis" bundesweit verteilt werden, wie die Ministerin in einem Gastkommentar im Tagesspiegel schreibt.

Mitarbeiter erarbeiten Konzept

Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg haben sich zur Aufnahme eines Teils der 26 Castoren bereit erklärt. Allerdings unter der Bedingung, dass sich ein dritten Bundesland finde, welches sich an der Aufnahme beteiligt. Bis heute hat sich aber kein drittes Land gefunden. Diese Situation sei nicht hinnehmbar, schreibt Hendricks. Deshalb habe sie ihre Mitarbeiter gebeten, ein Konzept zu erarbeiten, "das eine Verteilung des gesamten noch im Ausland befindlichen Atommülls auf verschiedene Standorte in einem bundesweit ausgewogenen Verhältnis vorsieht". Sollte dieses Konzept nicht akzeptiert werden, läge es bei den AKW-Betreibern, geeignete Standorte zu finden und die notwendigen Anträge zu stellen.

Von Bayern und Hessen enttäuscht

Die Ministerin zeigte sich auch von den Kollegen aus Bayern und Hessen enttäuscht. Diese hatten sich nicht als drittes Bundesland zur Aufnahme gemeldet, obwohl diese seit Jahren von der Atomenergie profitieren, "schließlich gehörten sie jahrzehntelang zu den Hauptbefürwortern der Atomkraft und zu wesentlichen Verursachern des Mülls", so Hendricks.

Ein staatliche geführtes Unternehmen

Auch mit der „Organisation der Endlagerinstitutionen“ zeigt sich die Ministerin unzufrieden. "Mein Ziel ist die Schaffung klarer Strukturen." Dafür wolle sie "die heutige Trennung von Betreiberaufgaben beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einerseits und Betriebsführungsaufgaben bei der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH und der Asse GmbH auflösen und in einem neu zu gründenden, staatlich geführten Unternehmen zusammenführen."

Quelle: IWR Online
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