16.03.2015, 15:58 Uhr

Grüne fordern "neuen Wärmemarkt"

Berlin – Die Bundestags-Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat ihre Ideen für den Wärmemarkt in Deutschland vorgestellt. Grund für das neue Papier sei die "anhaltende Verschwendung von Wärmeenergie". Es gehe um die "Schaffung eines neuen Wärmemarktes".

Nach Einschätzung der Grünen würden auch die aktuell niedrigen Ölpreise und ein vergleichsweise milder Winter nichts an dem akuten Handlungsbedarf im Wärmesektor ändern. Zentrale Forderungen betreffen die Steigerung der Effizienz sowie des Anteils erneuerbarer Energien. Zudem verfolgen die Grünen den Ansatz, möglichst ganze Stadtviertel statt einzelne Gebäude zu betrachten.

Schlüsselrolle für Wärmenetze

Grundlage für die Grünen ist die Studie "Fernwärme 3.0", die die Bundestagsfraktion von der HIR Hamburg Institut Research gGmbH anfertigen lassen hat. Die Einsparpotenziale im Wärmesektor sind nach Einschätzung der Grünen-Fraktion "riesig". Die Studie des Hamburg-Instituts zeige, dass neben verbrauchsenkenden Maßnahmen durch energetische Gebäudesanierung auch auf der Erzeugerseite mehr Anstrengungen unternommen werden müssten.

Die Autoren der Studie schreiben dabei Wärmenetzen eine Schlüsselrolle zu. Diese würden eine einfache und kostengünstige Integration von erneuerbaren Energien in die Wärmeversorgung ermöglichen. Auch industrielle Abwärme, dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) oder Wärme aus „Power-to-Heat“ (Umwandlung von Strom in Wärme) mit überschüssigem erneuerbaren Strom könnten in Wärmenetze einspeist werden. Die Empfehlungen der Experten stützten damit den „grünen Quartiersansatz“ der Bundestags-Fraktion.

Wärmeversorgung im Quartier statt auf Gebäudeebene denken

Die Grünen würden schon lange fordern, dass energetische Gebäudesanierung und klimafreundliche effiziente Energieversorgung im Quartier umzusetzen sind, und dabei alle Potenziale für Bezahlbarkeit und Klimaschutz zu heben. Die Studie bestätige, dass man sich bei der energetischen Sanierung nicht auf einzelne Gebäude beschränken dürfe. Viel sinnvoller sei es, das gesamte Stadtviertel in den Blick zu nehmen und die Bürger an den Planungsvorhaben zu beteiligen. Kommunale Wärmenetze könnten hierbei das Rückgrat für einen klimaschonenden, regionalen Wärmemarkt werden.

Die Analyse des Hamburg-Instituts zeige zudem, dass die Debatte um den Klimaschutz im Gebäudebestand breiter geführt werden müsse , so die Fraktion. Es gehe nicht nur um „dicke Dämmpakete auf den Wänden“, sondern auch um die Schaffung eines neuen Wärmemarktes, der Impulse für eine klimaverträgliche und bezahlbare Versorgung setzt.

Quelle: IWR Online
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