16.07.2015, 11:35 Uhr

Studie: Klimawandel könnte künftig mehr Hitzetote fordern

Offenbach – Hohe Temperaturen, Hitzewellen und starke Temperaturschwankungen innerhalb kurzer Zeit gefährden zunehmend auch die Gesundheit. In den Jahren 2000 bis 2010 war die Sterblichkeit aufgrund koronarer Herzkrankheiten während Hitzewellen im Mittel um zehn bis 15 Prozent erhöht. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) für das Umweltbundesamt (UBA) haben eine Studie zu dieser Entwicklung erstellt. Dr. Paul Becker, Vizepräsident des DWD, warnt: „In Zukunft erwarten wir bei fortschreitendem Klimawandel noch mehr, längere und intensivere Hitzewellen in Deutschland. Falls es nicht gelingt uns anzupassen, könnte dies bis zum Ende des Jahrhunderts zu einer Vervielfachung der hitzebedingten Sterblichkeit aufgrund von Herzkrankheiten führen.“

Ältere und chronisch kranke Menschen besonders betroffen

Hitzewellen, die länger und heißer waren als der Durchschnitt, waren nach der Studie mit dem umständlichen Titel „Einfluss des Klimawandels auf die Biotropie des Wetters und die Gesundheit bzw. die Leistungsfähigkeit der Bevölkerung in Deutschland“ auch mit höheren Todesfallzahlen verknüpft. Besonders betroffen sind ältere Menschen oder Personen, die an bestimmten chronischen Krankheiten leiden. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Tage mit raschen Temperaturänderungen gegenüber dem Vortag oder starken Temperaturschwankungen am gleichen Tag, werden mit einer erhöhten gesundheitlichen Belastung in Verbindung gebracht. Solche Tage werden in einem zukünftigen Klima häufiger auftreten. Daher ist es wichtig, dass wir uns auf den Klimawandel einstellen, um dessen gesundheitliche Folgen so gering wie möglich zu halten.“ UBA und DWD rechnen damit, dass die Belastungen für die Gesundheit vermutlich in den heute bereits sehr warmen Gebieten im Süden und Westen Deutschlands am deutlichsten ansteigen werden.

Risiken Senken durch vorsorgliche Maßnahmen

Bereits heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich auf Hitzewellen besser einzustellen: Über das Hitzewarnsystem des DWD im Internet und per Wetter-App könne sich die Bevölkerung frühzeitig auf längere Perioden mit heißen Tagen vorbereiten. Wichtig wäre auch, sich nicht nur an extrem heiße Tage anzupassen, sondern an die zunehmende Variabilität des Wetters. Hier könne man viel tun, um die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels besser zu verkraften: Dazu zählen eine gesunde und ausgewogene Ernährung, viel Bewegung, wenig Alkohol und der Verzicht auf das Rauchen. Daneben sind aber laut der Studie auch rein vorsorgliche Maßnahmen sinnvoll, beispielsweise die Reduzierung von Wärmeinseln in den Städten oder die bessere Vorbereitung im Gesundheitswesen.

Studie Teil der Deutschen Anpassungsstrategie an Klimawandel-Folgen

Die neue Studie ist Teil der umfangreichen Analysen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch, Umwelt und andere Handlungsfelder, die die Bundesregierung im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) an die Folgen des Klimawandels und des dazu gehörenden Aktionsplans auf den Weg gebracht hat. Anhand einer Literaturstudie, einer repräsentativen Umfrage und eigens für diese Studie durchgeführter Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass bestimmte Wettersituationen mit einer Zunahme von gesundheitlichen Beschwerden bis hin zu einer Erhöhung der Sterbefälle einhergehen. Ein Großteil dieser Wettersituationen wird demnach in Zukunft vermutlich häufiger vorkommen.

Quelle: IWR Online

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