12.11.2014, 14:58 Uhr

China setzt sich erstmals konkrete Klimaschutz-Ziele

Peking – Im Rahmen des Gipfeltreffens des Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) in China hat sich in Sachen Klimaschutz etwas bewegt. Nun hat auch das Land der Mitte konkrete Ziele und Pläne kundgetan. Ein historischer Schritt, da China sich bislang noch nie zu einer konkreten Zielsetzung durchgerungen hatte. Auch die USA haben neue Ziele ausgegeben.

Zum jährlichen Apec-Gipfeltreffen hat in diesem Jahr China geladen. Die bisher größten CO2-Emittenten der Welt, China und die USA, haben dieses Treffen zum Anlass genommen, um nach monatelangen Verhandlungen Klimaschutzziele vorzustellen. "Das ist ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China", sagte US-Präsident Barack Obama bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zusammen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping in der Großen Halle des Volkes in Peking.

Apec-Gipfel (fast) ohne Smog

Um die massiven Problemen Chinas in Bezug auf CO2-Emissionen und Smog zu bekämpfen, wurden Fabriken geschlossen und Fahrverbote erteilt. So wollte die chinesische Regierung den Smog über der Stadt Peking mindern und eine himmlische Herbstidylle schaffen. Doch noch bevor die Staatsgäste für ein Feuerwerk im Olympiastadion von Peking eintrafen, hatten die Schadstoffwerte für den besonders gefährlichen Feinstaub bereits das Achtfache des Grenzwerts nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreicht. Nach Zahlen der US-Botschaft hatten die Bewohner Pekings in den vergangenen sechs Jahren, nur 25 „gute Tage“, wenn man die Gesundheitsmaßstäbe der USA anlegt. Der über der Stadt liegende Smog mache laut einer Studie der Akademie der Sozialwissenschaften in Schanghai die Stadt „fast unbewohnbar für menschliche Wesen".

China: CO2-Ausstoß erreicht Jahr 2030 den Höhepunkt

Nun verspricht China, dass der Höhepunkt der Treibhausgasemissionen spätestens im Jahr 2030 erreicht werden soll. Ab diesem Punkt sollen nicht noch mehr Treibhausgase aus China in die Atmosphäre gepumpt werden. Mit anderen Worten, bis 2030 wird China noch mehr CO2 als jetzt schon emittieren. Zudem verkündete Xi Jinping, dass sein Land den Anteil der erneuerbaren Energien im Energiemix bis zum Jahr 2030 auf 20 Prozent erhöhen werde. Zuvor wurde als Ziel 15 Prozent Anteil bis zum Jahr 2020 ausgegeben.

Mehr Zeit, mehr Ambitionen

Die USA hingegen erhöhten Ihre Ziele zur CO2-Reduzierung, zogen diese aber zeitgleich in die Länge. Bis 2025 will die USA die Treibhausgasemissionen um 26 bis 28 Prozent gegenüber 2005 verringern. Zuvor hatte Washington sich das Ziel gesetzt, die Emissionen des klimaschädlichen CO2 bis zum Jahr 2020 um 17 Prozent gegenüber 2005 zu reduzieren. US-Regierungsvertreter lobten die Einigung als Durchbruch. "Es ist ein historischer Schritt", sagte ein Regierungsbeamter.

Greenpeace wertete die Ankündigung als ersten Schritt: "Es gibt die klare Erwartung an die beiden Wirtschaftsmächte, großen Ehrgeiz zu zeigen", sagte Li Shuo, Klimaexperte von Greenpeace. Die Einigung zwischen Obama und Xi dürfe nur ein Mindestmaß an Klimazielen darstellen und nicht das Maximum.

Vorbereitung für Paris 2015

Die jetzige Einigung soll der bevorstehenden UN-Klimakonferenz in Paris neuen Wind unter den Flügeln geben. Mit den eigenen Zielvorgaben wolle man anscheinend der Diskussion neuen Schwung geben. Ende 2015 soll in Paris ein neuer Klimavertrag ausgehandelt werden und 2020 in Kraft treten. China und die USA galten bisher immer als Bremser der Klimaverhandlungen. Bis Ende des ersten Quartals 2015 sollen die 190 teilnehmenden Staaten ihre Klimaschutzziele für den Weltklimavertrag mitteilen.

Bundesregierung sieht wichtigen Signal

Die Bundesregierung sieht laut dpa in der Klimavereinbarung zwischen China und den USA ein wichtiges Signal an die internationale Staatengemeinschaft. "Beide Länder verpflichten sich auf höchster Ebene zu anspruchsvollen Klimaschutzzielen", sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Mittwoch in Berlin. "Dies zeigt, dass die beiden größten Emittenten entschlossen handeln wollen." Das sei ein gutes Zeichen für die Klimakonferenzen in Lima und Paris.

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