17.09.2015, 10:40 Uhr

UBA: Einsparpotenzial durch Carsharing bei sechs Mio. Tonnen CO2

Dessau-Roßlau – Wenn mehrere Nutzer ein Auto teilen, dann ist in der Regel von Carsharing die Rede. Einige Menschen tun dies bereits in der Familie, der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis, doch auch die Organisation darüber hinaus ist möglich. Das Umweltbundesamt (UBA) hat diese „smarte“ Autonutzung einmal genauer untersuchen lassen.

Laut UBA spart das Car-Sharing nicht nur Geld, sondern schont auch die Umwelt sowie den Arbeitsmarkt. Das zeigt die neue Studie für das UBA. So könnte ein koordinierter Ausbau von Car-Sharing und öffentlichem Nahverkehr die klimaschädlichen CO2-Emissionen um mehr als sechs Millionen Tonnen pro Jahr senken. Das sind immerhin rund vier Prozent der verkehrsbedingten CO2-Emissionen in Deutschland.

Krautzberger: Carsharing-Angebote besser mit ÖPNV abstimmen

„Carsharing-Angebote müssen viel besser mit dem öffentlichen Personennahverkehr verzahnt werden, zum Beispiel durch eine höhere Zahl von Carsharing-Stellplätzen an Verkehrsknotenpunkten. Eine bundeseinheitliche Regelung ist dringend erforderlich. Nur wenn es gelingt, Carsharing besser mit Bus und Bahn zu verbinden, wird der Verzicht aufs eigene Auto ausreichend attraktiv“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA.

Der Trend zum Teilen und gemeinsamen Nutzen (Sharing Economy) habe sich deutlich verstärkt, so das UBA. Neue technische Möglichkeiten wie internetbasierte soziale Netzwerke und mobile Ortungsdienste haben wesentlich zu dieser Entwicklung beigetragen. Prominentes Beispiel ist das flexible Carsharing, bei dem man bequem mit dem Mobiltelefon prüft, wo in der Nähe ein freies Fahrzeug verfügbar ist.

Klimaschutz und sauberere Luft durch Carsharing

Ein größeres Mobilitäts-Angebot mit dem öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) und Carsharing – wie Kombitickets, oder Bus-Carsharing-Angebote auf dem Land – könnte vor allem im Dienstleistungsbereich neue Arbeitsplätze schaffen. Die Beschäftigungsgewinne bei den Verkehrs- und Infrastrukturbetrieben wären beim zugrundegelegten Szenario deutlich höher als die Beschäftigungsverluste in Bereichen wie dem Fahrzeugbau. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass klimaschädlichen CO2-Emissionen in Abhängigkeit vom Ausbaupfad um mehr als sechs Millionen Tonnen pro Jahr zurückgehen, die Emissionen der Luftschadstoffe Schwefeldioxid um rund fünf Prozent und von Stickoxiden sogar um mehr als sechs Prozent. Um diese Werte zu erreichen, stützt sich die Studie auf folgendes Szenario: Der Anteil des flexiblen Carsharings steigt auf 1,4 Prozent der gesamten Verkehrsleistung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass flexibles Carsharing nur für kurze Fahrten von circa sieben Kilometer Länge und vorwiegend innerhalb von Städten eingesetzt wird. Die Verkehrsleistung des öffentlichen Verkehrs steigt um circa 5,2 Prozent auf 21,1 Prozent und der Fahrradanteil um 0,2 Prozent auf drei Prozent am gesamten Modal Split. Der Fußverkehr bleibt konstant.

Gemeinschaftliches Wohnen spart Baumaterialien, Geräte usw.

Ein der Studie wurden auch die Teil-Angebot im Bereich des Wohnen untersucht. Das gemeinschaftliche Wohnen biete auch Vorteile für den Umweltschutz, denn es werde weniger Wohnfläche pro Person benötigt. Nach den Ergebnissen der Studie ließen sich pro Jahr rund eine Million Tonnen Baumaterialien einsparen, wenn rund 1,6 Millionen Menschen zusätzlich in gemeinschaftlichen Wohnformen wohnen würden. Durch die gemeinsame Nutzung werden außerdem weniger Geräte wie Kühltruhen, Waschmaschinen oder Trockner benötigt.

Das UBA weist zudem daraufhin, dass Risiken der Sharing Economy etwa für den Verbraucherschutz auftreten können. Der Gesetzgeber sollte daher sicherstellen, dass bestehende Standards nicht unterlaufen werden.

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015