17.03.2016, 12:26 Uhr

K+S setzt auf Power-to-Heat

München – Die K+S Kali GmbH, einer der weltweit größten Anbieter von Standard- und Spezialdüngemitteln, errichtet derzeit am Standort Zielitz, Sachsen-Anhalt, eine Power-to-Heat-Anlage mit einer Leistung von 15 Megawatt (MW). Anlagen dieser Art können einen Beitrag zur Stabilität der Stromnetze leisten.

Die Bauzeit der Anlage beträgt rund sechs Monate. Wenn aufgrund einer hohen Einspeisung von Strom aus wetterabhängigen erneuerbaren Energien wie Windkraft und Solarenergie ein Überschuss entsteht, kann diese Anlage den Überschuss aufnehmen und zur Dampferzeugung nutzen. Als Conrtracting-Partner von K+S hat die Firma Enerstorage aus München, Sepzialist für Power-to-Heat im industriellen Maßstab, die Anlage konzipiert und gebaut.

Power-to-Heat-Anlagen wichtiges Rückgrat beim Ausbau erneuerbarer Energien

„Die Power-to-Heat-Anlage von K+S ist aktuell eine der größten industriellen Anlagen in Deutschland“, sagt Tobias Assmann, Mitgründer und Geschäftsführer von Enerstorage. „Power-to-Heat-Anlagen wie diese sind ein wichtiges Rückgrat angesichts des Ausbaus der erneuerbaren Energiegewinnung. Denn der dafür eigentlich erforderliche Netzausbau hinkt deutlich hinterher, so dass kurzfristig überschüssig produzierter Strom immer häufiger und stärker die Netzstabilität gefährdet.“

Power-to-Heat: Potenziale für Regelleistung

Noch 2016 soll die Power-to-Heat-Anlage von K+S Kali für den Regelleistungsmarkt präqualifiziert werden und damit ihre Flexibilität zur Sicherung der Netzstabilität bereitstellen. Den gesamten Prozess von der Planung, dem Bau bis zur Vermarktung der Flexibilität am Regelleistungsmarkt übernimmt die Firma Enerstorage aus München, selbst ein präqualifizierter Regelleistungsanbieter. Der bei Regelleistungsabruf am Standort in Zielitz erzeugte Dampf wird für die Produktionsanlagen genutzt. In Zielitz werden pro Jahr etwa 12 Millionen Tonnen Rohsalz gefördert. Daraus werden jedes Jahr rund zwei Millionen Tonnen Endprodukte wie Kalidüngemittel, Kaliumchlorid für industrielle Anwendungen und Produkte in Lebensmittel- und Futtermittelqualität produziert.

Power-to-Heat Contracting als Modell

Im Rahmen des vereinbarten Contracting-Modells bleibt die Verantwortung für die Wirtschaftlichkeit und den Betrieb der Anlage bei Enerstorage. Als Standortpartner stellt das K+S einen Platz für die Power-to-Heat-Anlage und ihre Integration in lokale Wärmenetze zur Verfügung. Ohne eigene Investitionen kann der Düngemittel-Hersteller feste Zusatzerlöse erzielen. Der große Vorteil von Power-to-Heat im Vergleich zu anderen Flexibilitätsmaßnahmen im industriellen Energiemanagement ist laut Enerstorage, dass hier nicht in Produktionsprozesse eingegriffen wird. Die Anlage ist vielmehr der Produktion nachgelagert. Zudem kann Power-to-Heat bei Ausfall der betrieblichen Dampferzeugung als Notversorgung einspringen und damit als Backup-Lösung dienen.

Quelle: IWR Online

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