22.07.2016, 14:50 Uhr

Klimaschutz im Verkehr: EU-Strategie stößt auf Kritik

Berlin, Brüssel - Im Rahmen der EU-Klimaziele hat die EU-Kommission ein Maßnahmenpaket für eine kohlenstoffarme Wirtschaft verabschiedet. Dabei stehen Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgas- und Schadstoffemissionen im Verkehrssektor und in der Landwirtschaft im Fokus. Die Biotreibstoff-Branche kritisiert die EU-Strategie.

Ziel der EU ist es die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Aus Sicht der Biotreibstoffverbände ist dieses Ziel mit der nun vorgelegten Strategie für den Verkehrssektor nicht zu erreichen.

EU-Mobilitätsstrategie setzt auf Elektromobilität und moderne Biotreibstoffe

Im Bereich der Mobilität sieht die EU-Strategie eine Verbesserung der Effizienz im Transportbereich durch Ausnutzung digitaler Technologien und den Ausbau von emissionsärmeren Transportmöglichkeiten vor. Des Weiteren setzt die EU in ihrer Strategie auf eine Stärkung des öffentlichen Verkehrs, den Umstieg auf emissionsarme bzw. -freie Fahrzeuge und eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger. Zudem sieht das Maßnahmenpaket Steueranreize zum Kauf von emissionsfreien Autos, Mautgebühren sowie zusätzliche Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vor. Die bereits am Markt eingeführten Biotreibstoffe auf Basis von Nahrungsmittelpflanzen will die EU nach 2020 nicht mehr unterstützen, sie sollen nach dem Willen der Kommission schrittweise durch moderne Biotreibstoffe ersetzt werden.

Biotreibstoffverbände kritisieren Pläne zu Bioethanol und Biodiesel

Der Bioethanolverband kritisiert die Pläne der EU. Aus Sicht des Verbandes können die Klimaschutzziele der EU können nur erreicht werden, wenn technologieoffen alle Möglichkeiten zur Senkung der Treibhausgasemissionen genutzt werden. „Die deutsche Bioethanolwirtschaft fordert die EU-Kommission daher auf, nicht auf höhere Energiesteuern und die Verteilung von Subventionen zu setzen, sondern mit klaren und verlässlichen Wettbewerbsbedingungen ein stabiles Umfeld für Investitionen in mehr Klimaschutz im Verkehr zu schaffen“, so der BDBe-Vorsitzende Norbert Schindler.

Auch der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) kritisiert die vorgelegte Strategie der Kommission. Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes ist der Auffassung, dass Biodiesel und Bioethanol die einzigen in größerem Umfang vorhandenen Alternativen zu fossilen Kraftstoffen sind. „Wenn man den im Markt befindlichen Biokraftstoffen die Unterstützung entziehen will, hat das also fatale Folgen für die Klimabilanz des Verkehrssektors, weil fast ausschließlich fossile Energie benutzt würde “, sagte Baumann. Die Kommission habe darüber hinaus keinerlei Vorschläge, welcher Kraftstoff ab 2020 beim Lkw-Verkehr nach 2020 eingesetzt werden solle

BDEW begrüßt Stellenwert der Elektromobilität

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) begrüßt den Vorschlag der Kommission, dass künftig alle Mitgliedstaaten und Sektoren maßgeblich zur CO2-Reduktion beitragen sollen als wichtiges Signal für konsequenten Klimaschutz. Gerade im Verkehr und der Landwirtschaft liege bislang ein großes Potential brach, so BDEW-Vorsitzende Stefan Kapferer. Positiv bewertet Kapferer zudem, dass die Kommission der Elektromobilität einen hohen Stellenwert beimesse. Er begrüßte den Vorschlag der Europäischen Kommission, europäische Standards insbesondere für induktives Laden, Batterien und Ladeanschlüsse für elektrische Busse und Motorräder einzuführen. "Die Bedeutung von Elektromobilität auf Basis Erneuerbarer Energien wird wachsen und einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten“, so Kapferer weiter.

Quelle: IWR Online
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