07.11.2016, 09:27 Uhr

Versorger fordert weitere Strompreiszonen

Nürnberg – Die geplante Stromschranke zwischen Deutschland und Österreich löst eine intensive Debatte in der Stromwirtschaft aus. Die von der Bundesnetzagentur geplante Bewirtschaftung an der deutsch-österreichischen Stromgrenze polarisiert. Nun hat sich ein deutscher Energieversorger positioniert und geht noch einen Schritt weiter.

Die Nürnberger N-Ergie Aktiengesellschaft, die im Jahr 2015 mit rund 2.600 Mitarbeitern fast 2,9 Mrd. Euro umgesetzt hat, begrüßt den Plan der Stromschranke und relativiert die Auswirkungen. Zudem will das Unternehmen mit Blick auf den deutschen Strommarkt weitere Strompreiszonen.

Redispatch-Maßnahmen verzerren Preisspitzen

Auf Anweisung des BMWi soll die Bundesnetzagentur ab Juli 2018 ein funktionierendes Engpassmanagement gewährleisten. Dies hätte eine Trennung der Preiszone Deutschland-Österreich zur Folge. Die daraus resultierende Preisbildung an den Großhandelsmärkten hätte für Deutschland aus Sicht von N-Ergie nur geringe Auswirkungen. Wenn durch ein Überangebot zu viel Strom im deutschen System ist, wird es tendenziell niedrigere oder negative Preise an den Strommärkten geben. Wenn dagegen zu wenig Strom im Netz ist, wird es zu höheren Preisen kommen.

„Preisspitzen sind wichtige Signale für die Marktteilnehmer an den Großhandelsmärkten wie zum Beispiel Großverbraucher aus der Industrie, aber auch für die Erzeuger“, sagt Josef Hasler, Vorsitzender des Vorstands der N-Ergie AG. „Durch die unterschiedlichen Preiszonen werden die Preisspitzen für alle Marktteilnehmer sichtbar. Sie werden nicht mehr durch Redispatch-Maßnahmen der Übertragungsnetzbetreiber verzerrt.“

N-Ergie würde auch deutsche Preiszone teilen

Aus Sicht der N-Ergie würde auch die Aufteilung der deutschen Preiszone ähnliche Effekte hervorrufen und für mehr Transparenz auf den Großhandelsmärkten sorgen. „Preise müssen die Wahrheit sagen über das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Nur dann sind sie für alle Märkte wichtige Indikatoren, an denen sich die Marktteilnehmer orientieren werden. Deshalb bewirkt die durch Preiszonen ausgelöste Transparenz am Ende mehr fairen Wettbewerb“, so Hasler.

Dass Preiszonen kein Schreckensszenario, sondern eine Chance sind, würden die Preiszonen anderer Länder wie Italien und England zeigen. Gute Erfahrungen mit der Wiedereinführung von Preiszonen habe beispielsweise Schweden gemacht, so N-Ergie-Vorstandschef Hasler.

Quelle: IWR Online

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