23.02.2017, 16:19 Uhr

Belgische Atomaufsicht verbietet Neustart von AKW Tihange 1

Münster – Die belgische Atomaufsichtsbehörde hat das Wiederanfahren des Pannen-Reaktors Tihange 1 bei Lüttich nahe der deutschen Grenze untersagt. Nach Bauarbeiten wird an der Erdbebensicherheit des Meilers gezweifelt.

Die belgische Atomaufsicht „Federaal Agentschap voor de Nucleaire Controle“ (Fanc) hat den Neustart des Atomreaktors Tihange 1 bis mindestens zum 31. März 2017 untersagt. Das berichtet die belgische Tageszeitung L´Echo. Das Atomkraftwerk (AKW) steht aus Sicherheitsgründen bereits seit fünf Monaten still.

Tihange 1 bleibt bis mindestens Ende März vom Netz

Das ursprünglich für Ende Februar geplante Wiederanfahren von Tihange 1 wurde von der Atomaufsichtsbehörde Fanc auf Ende März 2017 verschoben. Das Betreiberunternehmen Engie-Electrabel konnte die Fanc in einem Gutachten nicht von der Erdbebensicherheit des Reaktors überzeugen, so L´Echo. Der Reaktor steht bereits seit September 2016 still. Bauarbeiten außerhalb des nuklearen Bereichs hatten Zweifel an der Stabilität und Sicherheit der Kraftwerksgebäude insgesamt aufkommen lassen.

Deutschland fordert Abschaltung belgischer AKW

Tihange 1 ging 1975 ans Netz und ist einer der ältesten aktiven Reaktoren der Welt. In dem Atom-Meiler mit einer Nettoleistung von 870 Megawatt (MW) kommt es immer wieder zu technischen Problemen. Im Nachbarreaktor Tihange 2 (900 MW, Baujahr 1983) waren 2012 Risse im Reaktorbehälter festgestellt worden. Zahlreiche Initiativen in Deutschland und den Niederlanden fordern die endgültige Abschaltung der Pannen-Reaktoren. Tihange steht in der Dreiländerregion etwa 25 km südwestlich von Lüttich und 70 Kilometer westlich von Aachen.

Quelle: IWR Online

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