21.02.2018, 11:28 Uhr

Sinkende Kosten treiben Markt für solarthermische Kraftwerke

Solarthermisches Kraftwerk
© Fraunhofer ISE

Freiburg - Nicht nur bei Wind- und Solaranlagen sinken die Kosten, auch bei solarthermischen Kraftwerken. Dies führt zu neuen Kraftwerksplanungen im Sonnengürtel der Erde.

In der MENA (Middle East und North Africa) Region steigt die Nachfrage nach solarthermischen Kraftwerken. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE unterstützt im Rahmen des Weltbank-Programms "MENA CSP KIP" (Middle East & North Africa Concentrating Solar Power Knowledge & Innovation Program) die Marktentwicklung von Concentrating Solar Power (CSP) durch techno-ökonomische Analysen und Wissensbildung.

Wissensbasis für solarthermische Krafterke verbessern

Das Projekt zielt darauf ab, durch die Schaffung einer breiteren Wissensbasis und Überwindung von Markteintrittsbarrieren den Bau von weiteren CSP-Kraftwerken in der Region zu erleichtern. Das Fraunhofer ISE bringt seine langjährige Erfahrung im Bereich von CSP-Kraftwerken sowie Markt- und Energiesystemanalyse in das Projekt ein. "Die aktuellsten Projekte in der Regionen zeigen: CSP kann in Ländern mit hoher Solarstrahlung durch Flexibilität und Speicheroption seine Vorteile ausspielen", erklärt Thomas Fluri, Gruppenleiter für solarthermische Kraftwerke am Fraunhofer ISE.

Weltbank-Programm: Analyse von vier Aspekten zur Nutzung solarthermischer Kraftwerke

Im Rahmen des Weltbank-Programms untersuchen die Forscher des Fraunhofer ISE vier verschiedene Aspekte. Zur Analyse von lokalen Bedingungen für CSP-Kraftwerke gehören die Analyse von Strahlungsbedingungen, Kraftwerksinvestitionen, Kraftwerksbetrieb sowie Machbarkeit an verschiedenen Standorten. Das Fraunhofer ISE setzt innerhalb dieser Analyse umfangreiche CSP-Modellierungstools (ColSimCSP) zur Kraftwerks- und Betriebsanalyse ein. Hierzu hat das Institut sowohl in Maan (Jordanien) als auch in Akarit (Tunesien) lokale Analysen durchgeführt.

Der zweite Aspekt betrifft die Integration von CSP-Kraftwerken in die Stromsysteme. Fragestellungen wie beispielsweise zur Rolle von CSP-Anlagen im jeweiligen Stromsystem, zu optimalen Betriebsstrategien oder sinnvollen Kraftwerksstandorten an Netzknotenpunkten werden unter Anwendung des Energiesystemmodells ENTIGRIS mit einer detaillierten Ausbau- und Netzplanung beantwortet. Der dritte Aspekt betrifft die solare Prozesswärme zur günstigen, lokalen Dampf- und Prozesswärmeerzeugung zur Deckung des Bedarfs für die lokale Industrie.

Zur erfolgreichen Marktintegration von CSP gehört letztendlich eine umfangreiche Auseinandersetzung mit den technischen und ökonomischen Bedingungen für CSP-Kraftwerke. Wissensbildung und eigene Innovationen sowie Partizipation von lokalen Stakeholdern sind wichtige Schlüssel für erfolgreiche CSP-Projekte sowie eine erfolgreiche Systemintegration, so die Fraunhofer Forscher. Es ist danach von essenzieller Bedeutung, lokale Industrien und Arbeitskräfte effizient in den CSP-Ausbau einzubinden. Diese Faktoren untersucht das Fraunhofer ISE und unterstützt die lokalen Stakeholder bei der Umsetzung.

Quelle: IWR Online

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