06.03.2018, 15:21 Uhr

Steag legt Kohlekraftwerk für Bahnstrom still

Kohlekraftwerk Lünen
© Steag

Essen. Das Energieunternehmen Steag hat bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) die Steinkohle-Kraftwerksblöcke 6 und 7 in Lünen (NRW) rechtlich verbindlich zur Stilllegung angemeldet. Die Gründe für die Abschaltung sind unterschiedlich.

Der Energieversorger Steag mit Sitz in Essen ist der fünfgrößte deutsche Stromerzeuger und seit 80 Jahren auf dem Markt. An einem der ältesten Kraftwerks-Standorte werden jetzt in Lünen vorbehaltlich der Zustimmung der Übertragungsnetzbetreiber und der BNetzA zwei Kohleblöcke endgültig stillgelegt.

Lünen Block 6: Deutsche Bahn verlängert Vertrag nicht

Der Grund für die Stilllegung von Block 6 ist der, dass die Deutsche Bahn den Vertrag mit der Steag nicht verlängert hat. "Der Block 6 liefert vertraglich gebunden noch bis Ende 2018 Strom für die Deutsche Bahn. Nach Auslaufen des Vertrags sehen wir auch für diesen Block keine wirtschaftliche Perspektive mehr“, erläutert Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Steag GmbH. Ob die Deutsche Bahn den fehlenden Strom durch anderen Kohlestrom oder durch Erneuerbare Energien kompensieren will, wollte die Deutsche Bahn auf Anfrage gegenüber IWR Online nicht genau sagen. "Der Ende des Jahres wegfallende Vertrag mit Steag in Lünen wird über das bestehende Vertragsportfolio ersetzt", teilte eine Sprecherin der Deutschen Bahn lediglich mit.

Lünen Block 7: Kraftwerk zu alt und zunehmend unwirtschaftlich

Steag konnte ihren Kraftwerkspark durch frühzeitige Optimierungen der Kosten- und Erlösstruktur lange im Markt halten, teilte das Unternehmen mit. Aber die Vermarktung des Block 7 am freien Markt ist auf Grund des Alters zunehmend unwirtschaftlich. "Wir kämpfen um jeden Kraftwerksblock“, so Joachim Rumstadt. „Allerdings gehen wir nicht davon aus, dass der Block 7 in Lünen auch aufgrund seines Alters künftig ausreichend positive Deckungsbeiträge erwirtschaftet.

Über das Steinkohle-Kraftwerk Lünen

Das Steinkohle-Kraftwerk in Lünen ist 1938 mit einer Leistung von 180 MW zur Versorgung eines Aluminiumwerks in Betrieb gegangen. Heute hat das Kraftwerk eine Leistung von 507 MW. Ein Teil des Kraftwerks produziert Stroms wird für die Deutsche Bahn.

Am 02.03-.2018 hat die Steag die Blöcke 6 und 7 zur endgültigen Stilllegung angemeldet. Die Bundesnetzagentur wird auf Antrag des Übertragungsnetzbetreibers Amprion entscheiden, inwieweit Systemrelevanz besteht - oder ob die beiden Kraftwerksblöcke endgültig abgeschaltet werden können.

Quelle: IWR Online

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