24.04.2019, 16:22 Uhr

Hessen baut systemische Wasserstoff-Wirtschaft in Metropolregion


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Wiesbaden - In der Metropolregion Rhein-Main soll zukünftig Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen. Die Energieagentur des Landes Hessen will mit einem Reallabor Maßstäbe für eine nationale Wasserstoff-Wirtschaft setzen. Projektpartner haben sich bereits gefunden.

Einen entscheidenden Schritt zur sektorübergreifenden Decarbonisierung will die Hessische Landesenergieagentur mit dem Reallabor Rhein-Main aufzeigen. Mit dem erzeugten grünen Wasserstoff soll u.a. Methan hergestellt und die Versorgung von Brennstoffzellenbussen mit Treibstoff sichergestellt werden.

Wasserstoff-Standorte in Frankfurt, Mainz und Groß-Gerau

Das Konzept des Reallabors sieht vor, eine Wasserstoffwirtschaft mit nahezu 100%iger Versorgungssicherheit aufzubauen. Hierfür werden Wasserstofferzeugung, -distribution, -speicherung und -verbrauch in der Region zusammen geplant, ausgebaut und vernetzt. Zur Wasserstofferzeugung werden in Frankfurt, Mainz und Groß-Gerau Elektrolyseure mit einer Leistung von insgesamt ca. 15 MW betrieben. An den Standorten wird Wasserstoff netzdienlich und mit erneuerbaren Energien erzeugt. Die Anlagen sind miteinander verbunden und können sich im Fall von Produktionsausfällen gegenseitig absichern. Dr. Karsten McGovern, Leiter der Hessischen Landesenergieagentur (LEA) begrüßt das Vorhaben: „Wir freuen uns, dass die Wasserstoff-Partner in der Rhein-Main-Region an einem Strang ziehen und ein Projektkonsortium gegründet haben, das ein Reallabor zur Wasserstofftechnologie schaffen will. Die große Nachfrage nach Wasserstoff für mobile und stationäre Anwendung in der Region zeigt, dass es genau jetzt an der Zeit ist, die in der Region bereits vorhandenen Kompetenzen zu bündeln. So können wir gemeinsam eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft entwickeln, die auch als Blaupause für andere Regionen dienen kann.“

Zwei Wasserstoff-Hubs für die Versorgung in der Metropolregion

Um die Verteilung des Wasserstoffs zu vereinfachen, werden bis zu zwei zentrale Wasserstoffdistributionszentren (H2-Hubs) errichtet, die jedem Wasserstoffproduzenten und -abnehmer den Zugang zum Markt ermöglichen. Wie solche Distributionszentren aussehen können, wird zunächst in einer Begleitforschung erarbeitet. An den H2-Hubs soll jederzeit Wasserstoff per Pipeline oder Trailer angeliefert und bezogen werden können. Dies soll insbesondere kleinen Erzeugern und Abnehmern den Marktzugang ermöglichen und ein natürliches Wachstum der Branche anregen.

Methanisierungsanlage und Brennstoffzellen-Kraftwerk geplant

Durch die Nutzung von Wasserstoff zur Herstellung von Methan kann eine fast unbegrenzte Speicherung von erneuerbarem Strom und Wasserstoff im Erdgasnetz erfolgen. Dazu soll eine Methanisierungsanlage im Megawattbereich errichtet werden, die aus dem Elektrolysewasserstoff synthetisches Methan erzeugt. Das „grüne“, strombasierte Methan kann außerdem als Rohstoff in der Industrie zum Einsatz kommen.

Zur Erzeugung von Strom und Wärme in einem Netzengpassgebiet wird ein Brennstoffzellen-Kraftwerk mit bis zu 10 MW aufgebaut. Das Kraftwerk wird per Pipeline mit Wasserstoff versorgt und kann sowohl Netzdienst- als auch Regelleistung anbieten.

Über die Hessische Landesenergieagentur LEA

Die Hessische Landesenergieagentur (LEA), eine Abteilung der HA Hessen Agentur GmbH, übernimmt im Auftrag der Hessischen Landesregierung zentrale Aufgaben bei der Umsetzung der Energiewende und des Klimaschutzes. Die LEA unterstützt das Netzwerk Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen aktiv insbesondere über die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V.

Quelle: IWR Online

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