05.06.2020, 13:28 Uhr

Startschuss für französisches Offshore-Wind Großprojekt Fécamp


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Paris, Frankreich – Das Offshore-Konsortium um EDF Renewables, Enbridge und Wpd hat nach Abschluss der Finanzierung grünes Licht für den Baustart des Offshore-Windparks Fécamp in Frankreich gegeben. Damit ist ein wichtiger Meilenstein für den Ausbau der Offshore-Windenergie in Frankreich erreicht.

Nachdem die Finanzierungsvereinbarungen zwischen den Konsortialpartnern abgeschlossen wurden, haben EDF Renewables, eine Tochtergesellschaft der EDF-Gruppe, das nordamerikanische Energieinfrastrukturunternehmen Enbridge Inc. und der deutsche Projektentwickler Wpd jetzt den Start des Offshore-Windparks Fécamp bekannt gegeben. Lieferant der Turbinen ist Siemens Gamesa. Die Anlagen sollen in einem neuen Werk von Siemens Gamesa gefertigt werden, das im Hafen von Le Havre gebaut wird.

Inbetriebnahme des 500 MW Offshore-Projektes Fécamp im Jahr 2023

Der Offshore-Windpark Fécamp mit einer Gesamtleistung von 500 Megawatt (MW) wird aus 71 Windturbinen von Siemens Gamesa vom Typ SWT-7.0-154 mit einer Leistung von jeweils 7 MW bestehen. Das Areal, in dem die Turbinen errichtet werden, befindet sich in einer Entfernung zwischen 13 km und 22 km vor der Küste Nordwestfrankreichs. Von den Konsortialpartnern halten EDF Renewables und Enbridge jeweils einen Anteil von 35 Prozent über ihr gemeinsames Joint Venture Éolien Maritime France SAS, der Anteil von Wpd liegt bei 30 Prozent. Die Gesamtkapitalkosten des Projekts werden auf 2 Milliarden Euro geschätzt, wovon der größte Teil durch Non-Recourse Darlehen auf Projektebene finanziert wird.

Die Inbetriebnahme des Projekts ist für 2023 geplant. Der durch den Windpark erzeugte Strom soll rein rechnerisch den Strombedarf von 770.000 Menschen decken. Die Vermarktung des erzeugten Strom erfolgt über einen Stromabnahmevertrag (PPA) mit einer Laufzeit von 20 Jahren.

Durch den Bau des Windparks werden nach Angaben der Unternehmen insgesamt über 1.400 lokale Arbeitsplätze geschaffen. Während der 25-jährigen Betriebsdauer des Windparks sollen lokal außerdem etwa 100 Vollzeitarbeitsplätze im Bereich Service und Wartung entstehen.

Neben Siemens Gamesa als Turbinenlieferanten hat das Konsortium u.a. Verträge mit Bouygues Construction sowie Saipem und Boskalis für die Fundamente und Chantiers de l’Atlantique sowie GE Grid Solutions und SDI für das Offshore Umspannwerk abgeschlossen. Der französische Übertragungsnetzbetreiber RTE, der verantwortlich ist für den Anschluss des Windparks vom Umspannwerk bis zur Küste und dann bis zum Stromnetz der Normandie, wird im Juni mit den Arbeiten an Land beginnen.

Siemens baut eigene Fertigung für französische Offshore-Projekte

Der Auftrag von EDF Renewables, Enbridge und Wpd an Siemens Gamesa umfasst zusätzlich zur Lieferung der 71 Windturbinen auch einen Wartungsvertrag über 15 Jahre. Neben dem Auftrag für den Offshore-Windpark Fécamp hat Siemens bereits einen Auftrag für einen weiteren 500 MW Offshore-Windpark in der Bucht von Saint Brieuc in der Bretagne von dem Offshore-Konsortium Ailes Marines erhalten.

Für beide Projekte (Fécamp / Satin Brieuc) sollen die Offshore-Turbinen und Rotorblätter in der neuen Offshore-Windturbinen-Fertigung von Siemens Gamesa in Le Havre, Frankreich, hergestellt werden. Die Produktion in dem neuen Werk soll zwischen Ende 2021 und Anfang 2022 starten. Nach Angaben von Siemens Gamesa wird die Produktionsanlage die weltweit erste sein, in der alle Hauptkomponenten für Offshore-Windturbinen unter einem Dach gefertigt werden. An dem Standort sollen bei voller Auslastung etwa 750 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen, insbesondere in den Bereichen Verbundwerkstoffe, mechanische Montage und Logistik.

„Diese ersten beiden verbindlichen Aufträge, das heißt fast 1.000 MW von den 2.500 MW, die sich derzeit in unserer französischen Projektpipeline befinden, stärken die Führungsposition von Siemens Gamesa in der französischen Offshore-Windindustrie“, so Andreas Nauen, CEO der Offshore-Business-Unit von Siemens Gamesa. Neben den Projekten Fecamp und dem Projekt bei Saint Brieuc erwartet Siemens Gamesa drei weitere Aufträge für die Offshore-Windprojekte Courseulles sur mer, Dieppe le Tréport und Yeu Noirmoutier mit insgesamt fast 1500 MW zusätzlicher Kapazität.

Quelle: IWR Online

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