05.03.2024, 10:54 Uhr

Energiewende: Baustart für neue Transportleitung für Erdgas und Wasserstoff in Baden-Württemberg


© Terranets BW

Stuttgart – In Baden-Württemberg erfolgte jetzt der Spatenstich für die rund 250 Kilometer lange Süddeutsche Erdgasleitung (SEL). Diese neue Transportleitung ermöglicht auch den Ausstieg aus der Kohleverstromung und Anbindung an neue Gaskraftwerke, die später mit Wasserstoff betrieben werden können.

Ab Anfang der 2030iger Jahre soll die SEL als erste Pipeline in Baden-Württemberg Wasserstoff in die Region Rhein-Neckar und den Großraum Stuttgart transportieren. Mit dem ersten Spatenstich am 01.03.2024 ist jetzt der Baubeginn markiert worden.

Gasnetzbetreiber Terranets BW baut die Gasleitung nach Bedarf

Den Bau der neuen Gasleitung SEL übernimmt der Gasnetzbetreiber Terranetz BW, dessen Versorgungsgebiet Baden-Württemberg, Hessen und Teile der Schweiz umfasst.

Die neue Gaspipeline, in der zunächst Erdgas und dann Wasserstoff transportiert werden soll, verläuft von Hessen über Heidelberg, westlich von Heilbronn vorbei über Ludwigsburg, Stuttgart, Esslingen a.N., Göppingen und Heidenheim bis nach Bayern.

Für fast 200 Kilometer der SEL liegen bereits gültige Bau- und Betriebsgenehmigungen vor, so Terranets. Der erste 24 km lange Abschnitt von Heilbronn bis in den Kreis Ludwigsburg wird 2024 gebaut. Der Abschnitt im Regierungsbezirk Karlsruhe befindet sich noch im Genehmigungsverfahren.

Seit gestern (04.03.2024) beginnt der Bau westlich von Heilbronn auf der Gemarkung Kirchhausen und bei Leingarten-Großgartach. Dem Trassenverlauf nach Süden folgend wird der Leitungsbau über Leingarten, Nordheim, Lauffen a. N., Brackenheim, Kirchheim a. N., Bönnigheim und Erligheim bis südlich von Löchgau (nördlich von Stuttgart) umgesetzt werden. Bis Ende 2024 soll der Bau des Leitungsabschnitts fertiggestellt sein. Die Rekultivierung der in Anspruch genommenen Flächen wird ab Mitte 2024 bis Ende 2025 erfolgen.

Fuel Switch: Versorgung der neuen EnBW-Kraftwerke mit Gas und Wasserstoff statt Kohle

Die neue Gas-Transportleistung SEL kann für die Gas- bzw. Wasserstoffversorgung der Industrie genutzt werden, ist aber auch für den Energieversorger EnBW im Rahmen der Umstellung von kohlebetriebenen Kraftwerken auf Gaskraftwerke von hoher Bedeutung. An den bisherigen Kohle-Kraftwerksstandorten Stuttgart-Münster, Altbach/Deizisau und Heilbronn sind die Um- bzw. Neubauarbeiten bereits im Gange.

EnBW baut hier neue Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD), die sowohl Strom als auch Wärme (Fernwärme) produzieren. Zunächst mit Erdgas betrieben, erfolgt später eine sukzessive Umstellung des Kraftwerkbetriebs auf „grünen“ Wasserstoff. Durch die neue SEL-Pipeline kann neben Erdgas auch Wasserstoff oder ein Gemisch transportiert werden. Die neuen EnBW-Gaskraftwerke sind Wasserstoff-ready, der Kraftwerksbetrieb kann bei Bedarf umgestellt bzw. angepasst werden.

Quelle: IWR Online

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