17.10.2025, 12:28 Uhr

Innovativer Batteriespeicher-Park in Föhren: Vorreiterprojekt mit netzbildenden Wechselrichtern von SMA für stabile Netze der Zukunft


© Jennifer Weyland

Föhren - Die Energiewende erfordert innovative Technologien, um die Stabilität der Stromnetze trotz steigender Anteile erneuerbarer Energien zu gewährleisten. In Föhren ist mit einem neuen Batteriespeicher-Park ein wichtiger Schritt getan worden, der die Netzführung in dezentralen Stromnetzen neu definieren könnte.

Das Solarunternehmen Schoenergie hat am Industriepark Region Trier einen Batteriespeicher in Betrieb genommen, der mit netzbildenden Wechselrichtern ausgestattet ist und erstmals im europäischen Verteilnetz Netzstabilität aktiv mitgestaltet. Das Projekt ist Teil des Forschungsprogramms SUREVIVE und kann das Stromnetz im Notfall eigenständig wieder hochfahren.

Neuer Batteriespeicher-Park in Föhren als Schlüsselprojekt für stabile Stromversorgung

Mit der offiziellen Einweihung ihres Batteriespeicher-Parks in Föhren hat Schoenergie einen bedeutenden Meilenstein auf dem Weg zur klimaneutralen Energieversorgung gesetzt. Die Anlage, die auf dem Gelände des Industrieparks Region Trier (IRT) errichtet wurde, zählt zu den ersten, bei denen netzbildende Wechselrichter eingesetzt werden - eine Technologie, die das Stromnetz nicht nur mit Energie versorgt, sondern aktiv stabilisiert.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Forschung und Wirtschaft nahmen an der Veranstaltung teil, darunter Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Ministerin Katrin Eder. Schweitzer betonte: „Wir brauchen ein stabiles Stromsystem, das erneuerbar und zuverlässig zugleich ist. Ich danke Schoenergie für den Mut, mit diesem Projekt ein starkes Signal für Fortschritt, Innovation und regionale Versorgungssicherheit zu senden.“

Das Herzstück der Anlage bilden Batteriespeicher-Container des Herstellers HiTHIUM und netzbildende Wechselrichter von SMA. Diese Kombination erlaubt es der Anlage nicht nur, Energie zu speichern und am Markt zu agieren, sondern auch das Netz zu stabilisieren - und bei Stromausfällen eigenständig wieder hochzufahren.

Der Batteriespeicher ist eingebettet in das Forschungsprojekt SUREVIVE, in dem gemeinsam mit Westnetz, der Universität Stuttgart und dem Fraunhofer ISE netzdienliche Funktionen im Realbetrieb getestet und analysiert werden. Gerd Schöller, CEO von Schoenergie, erklärte: „Mit diesem Projekt zeigen wir, dass Energiewende und Netzstabilität kein Widerspruch sind. Netzbildende Batteriespeicher sind der Schlüssel für eine sichere und nachhaltige Energiezukunft.“

Netzbildende Wechselrichter: Funktionsweise, Bedeutung und Perspektiven

Netzbildende Wechselrichter (englisch: grid-forming inverters) sollen künftig eine zentrale Rolle in modernen Stromnetzen - insbesondere bei der Integration erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft - übernehmen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, eine stabile elektrische Spannung und Frequenz im Netz zu erzeugen und aufrechtzuerhalten – ähnlich wie traditionelle Kraftwerke mit großen rotierenden Generatoren. Dadurch können sie nicht nur Energie einspeisen, sondern auch die Netzstabilität aktiv mitgestalten.

Im Unterschied zu netzfolgenden Wechselrichtern, die sich an ein bereits vorhandenes Stromnetz „anhängen“, erzeugen netzbildende Wechselrichter eine eigene Referenzspannung und -frequenz. Andere Geräte im Netz können sich dann an dieser Orientierung ausrichten. Damit können netzbildende Wechselrichter eine Führungsrolle im Netz übernehmen - insbesondere dort, wo kein stabiles Netz vorhanden ist oder neu aufgebaut werden muss.

Ein wichtiger Vorteil: Netzbildende Wechselrichter sind schwarzstartfähig. Das heißt, sie können ein Stromnetz eigenständig wieder hochfahren - etwa nach einem großflächigen Stromausfall - ohne auf eine externe Spannungsquelle angewiesen zu sein.

Technologisch arbeiten netzbildende Wechselrichter mit intelligenten Steuerungsverfahren, die schnelle Reaktionen auf Laständerungen oder Netzschwankungen ermöglichen. Dabei kommen Konzepte wie virtuelle Schwungmassen (virtual synchronous machines) zum Einsatz, die das stabilisierende Verhalten klassischer Generatoren elektronisch nachbilden.

Der Entwicklungsstand der Technologie netzbildender Wechselrichter hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Während sie früher fast nur in Inselnetzen oder Microgrids eingesetzt wurden, können sie heute dank verbesserter Regelung auch in großen Verbundnetzen zur Netzführung beitragen - und damit die netzstabilisierende Rolle fossiler Kraftwerke zunehmend übernehmen.

Herausforderungen bestehen weiterhin bei der Standardisierung, den Kosten und der Koordination mehrerer solcher Geräte im Zusammenspiel. Zahlreiche Forschungs- und Pilotprojekte weltweit arbeiten jedoch daran, die Technologie weiter zu skalieren - ein entscheidender Schritt für eine robuste, erneuerbare Stromversorgung der Zukunft.

Quelle: IWR Online

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