Wood Mackenzie: Erneuerbare Energien erreichen 2025 weltweit neue Bestwerte bei Stromgestehungskosten (LCOE)

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Edinburgh (Schottland) - Die Stromgestehungskosten erneuerbarer Energien sind im Jahr 2025 weiter gesunken. In allen Regionen zeigen erneuerbare Technologien klare Kostenvorteile gegenüber konventioneller Stromerzeugung. Besonders Solar- und Windenergie festigen ihre Rolle als führende Stromquellen. Auch Speicherlösungen gewinnen zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.
Eine aktuelle Analyse des Markt- und Beratungsunternehmens Wood Mackenzie zeigt, dass die Photovoltaik im Jahr 2025 weltweit die niedrigsten Stromerzeugungskosten (Levelized Cost of Electricity – LCOE) aufweist. Regional betrachtet erreichen Single-Axis-Tracker-Anlagen im Nahen Osten und Afrika 37 US$/MWh, während in China mit 27 US$/MWh der niedrigste nationale Wert weltweit erzielt wird. In allen Regionen sinken die LCOE für erneuerbare Energien weiter, getrieben durch technologische Fortschritte, sinkende Kapitalkosten und stabilere Lieferketten. Onshore-Wind, hybride Systeme und Batteriespeicher gewinnen an Wettbewerbsfähigkeit. Die Offshore-Windkosten variieren stark je nach Markt, wobei China positive Erlöspotenziale zeigt, während andere Märkte bis in die frühen 2030er Jahre höhere Kosten haben.
Solar-PV und Wind treiben LCOE-Rekorde voran
Die jüngste LCOE-Analyse von Wood Mackenzie zeigt auch im Jahr 2025 deutliche Fortschritte in der Kosteneffizienz erneuerbarer Energien. „In allen Regionen zeigen erneuerbare Technologien klare Kostenvorteile gegenüber konventioneller Stromerzeugung. Wir erwarten, dass technologische Verbesserungen, Optimierungen in der Lieferkette und Skaleneffekte weiterhin Kosten senken und die Position der Erneuerbaren als dominierende Stromerzeugungstechnologie weltweit stärken werden“, so Amhed Jameel Abdullah, Senior Research Analyst bei Wood Mackenzie.
Die Spitzenposition hält Solar-Photovoltaik mit Single-Axis-Trackern im Nahen Osten und Afrika, wo die Stromgestehungskosten regional 37 US$/MWh erreichen. Wood Mackenzie erwartet, dass kontinuierliche Verbesserungen bei Modulen und die Stabilisierung der Lieferketten weitere Kostensenkungen in allen wichtigen Regionen ermöglichen werden. Utility-Scale-Solar-PV mit Single-Axis-Tracking bietet Europas niedrigsten durchschnittlichen LCOE, wobei sinkende Modulpreise Kostensenkungen von 10 % gegenüber 2024 ermöglichen. Süd- und Osteuropa erzielen die höchsten Erlöse bei Onshore-Wind und Solar.
In Asien-Pazifik zeigen Onshore-Windanlagen in China, Indien und Vietnam mit 25 bis 70 US$/MWh weltweite Wettbewerbsfähigkeit, während Offshore-Wind regional stark schwankende Kosten aufweist. Hybridlösungen aus Solar und Batteriespeichern gewinnen zunehmend an Bedeutung, besonders in Australien und Indien.
Regionale Unterschiede und Speicherlösungen
In Nordamerika wirken kurzfristige Zölle und auslaufende Steuervergünstigungen belastend auf Solar und Onshore-Wind. Dennoch prognostizieren die Autoren von Wood Mackenzie langfristige Kostensenkungen durch verbesserte Module, Wechselrichter und Tracker. Das Auslaufen von Steuervergünstigungen wird den LCOE für Onshore-Wind nach 2030 zunächst um 24 % erhöhen, was frühere Kostensenkungen umkehrt. Die Prognosen für Erlöse bestätigen jedoch die langfristige wirtschaftliche Tragfähigkeit des Sektors. Die Offshore-Wind-LCOE bleiben aufgrund politischer Unsicherheiten hoch. Wood Mackenzie erwartet zudem, dass die wiederauflebende Stromnachfrage durch KI und Rechenzentren bis 2030 zu einem Boom bei Gasturbinenaufträgen führt. Kurzfristig verdoppeln sich die Kapitalkosten für Gasturbinenkraftwerke im Vergleich zu 2020, gleichzeitig steigen die Brennstoffkosten im Prognosezeitraum.
Lateinamerika verzeichnet zwischen 2020 und 2024 einen durchschnittlichen Rückgang des LCOE für Erneuerbare um 23 %, gestützt durch gesunkene Kapitalkosten und bessere Anlagenleistung. Fixed-Bottom-Offshore-Windenergieanlagen sollen in Lateinamerika bis 2060 um 67 % günstiger werden. Auch Batteriespeicher werden zunehmend wirtschaftlich und profitieren von sinkenden Preisen und Infrastrukturinvestitionen.
Im Nahen Osten und Afrika bleibt Utility-Scale-Solar mit Single-Axis-Trackern die kostengünstigste Technologie, insbesondere in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Onshore-Wind und Batteriespeicher werden ebenfalls zunehmend wettbewerbsfähig, während Offshore-Wind noch vergleichsweise hohe Kosten aufweist. Langfristig könnten Tracker-PV-Kosten bis 2060 auf rund 17 US$/MWh fallen.
Energiewende gewinnt weltweit an Tempo
„Die globale Energiewende beschleunigt sich in beispiellosem Tempo. Erneuerbare Technologien erreichen Kostengleichheit mit konventioneller Stromerzeugung. Unsere LCOE-Analyse 2025 zeigt, dass Solar-PV und Onshore-Wind weltweit die dominanten kostengünstigen Optionen sind, während hybride Systeme und Batteriespeicher die Wettbewerbsfähigkeit schnell aufholen“, fasst Abdullah die derzeitige Entwicklung zusammen.
Quelle: IWR Online
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