13.02.2012, 16:04 Uhr

Anfälliger Atomreaktor im französischen Cattenom

Münster - Für das französische Atomkraftwerk Cattenom häufen sich die Meldungen über Störfälle. Medienberichten zufolge hatte sich Ende der vergangenen Woche einer der vier Reaktorblöcke mit je 1.300 MW automatisch abgeschaltet. Ursache dieses Vorganges war ein technischer Defekt in einem Wechselstromgenerator. Dieser sei dem nichtnuklearen Bereich des Kernkraftwerks in der 2.600-Seelen-Gemeinde Cattenom nahe der deutsch-französischen Grenze bei Merzig zuzuordnen. Einige Tage zuvor hatte die französische Atom-Sicherheits-Behörde ASN mitgeteilt, dass bei einer Inspektion im Januar 2012 Mängel festgestellt worden seien. Dabei handelte es sich um das Fehlen bestimmter Eigenschaften des Kühlsystems für die Brennelemente in zwei der vier Kraftwerksblöcke. Diese Mängel wurden auf Stufe 2 der achtsufigen INES-Sicherheitsskala eingeordnet und sind laut ASN inzwischen behoben.

Politik: Import-Verbot und Laufzeitverlängerung

Der saarländische SPD-Chef Heiko Maas fordert nach den neuerlichen Störfallen ein Import-Verbot für Atomstrom nach Deutschland. Maas: "Wer den europaweiten Atomausstieg will, darf das Festhalten von Ländern wie Frankreich an der Kernkraft nicht weiter durch den Kauf von Atomstrom fördern." Cattenom sei ein Sicherheitsrisiko für die Region und müsse abgeschaltet werden.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hingegen will im Gegenteil die französischen Kernkraftwerke länger laufen lassen als geplant. Sarkozy habe sich entschieden, die Reaktoren künftig länger als die üblichen 40 Jahren am Netz zu lassen, so Industrieminister Eric Besson nach Medienberichten. Dadurch könne die Wirtschaft länger von der günstigen Energie profitieren,so der Präsident.

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