Atomkraftwerk Brokdorf seit Samstag vom Netz
Brokdorf/Kiel - Das Kernkraftwerk Brokdorf in Schleswig Holstein ist seit Samstag nicht mehr am Netz. Momentan finden nach Angaben des Energiewendeministeriums der jährliche Brennelementwechsel und die damit verbundene, planmäßige Revision statt, die rund vier Wochen in Anspruch nehmen wird.
Wie innerhalb jeder Revision werden umfangreiche Prüfungen, Instandhaltungsarbeiten und Maßnahmen zum Erhalt und zur Erhöhung der Sicherheit der Anlage durchgeführt. Während des diesjährigen Anlagenstillstandes werden 44 neue Brennelemente, davon 12 Mischoxid (MOX)-Brennelemente, eingebaut. Im Kernkraftwerk soll auch eine seismische Instrumentierung installiert werden, mit der Erschütterungen automatisch registriert und aufgezeichnet werden können. Der inzwischen fast 20 Jahre alte Generator wird überdies ersetzt durch einen drei Jahre alten Generator aus dem endgültig abgeschalteten Kernkraftwerk Unterweser.
AKW Brokdorf: Endgültige Stilllegung 2021
Im Laufe der diesjährigen Revision werden unter anderem auch Funktionsprüfungen an Ventilen im nicht-nuklearen Wasserdampfkreislauf durchgeführt. Dabei kann es zum Austritt von reinem Wasserdampf kommen.
Aufgrund des Atomgesetzes wird das Kernkraftwerk Brokdorf seinen Leistungsbetrieb spätestens mit Ablauf des Jahres 2021 endgültig beenden. Der Meiler gehört zu 80 Prozent dem Energieversorger Eon. Die restlichen Anteile hält Vattenfall.
Kernenergie fällt aus: Sommerzeit ist Revisionszeit
Generell nutzen die Kraftwerksbetreiber die Sommerzeit für Revisionen. Von Frühling bis Herbst werden die noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland sukzessive für mehrere Wochen vom Netz genommen. Von Anfang April bis Ende Oktober 2013 sind es nur wenige Wochen, in denen sämtliche neun Atomkraftwerke gleichzeitig am Netz sind. Der nächste Termin für eine Revision steht bei Neckarwestheim Block zwei am 27. September an.
Die Stromversorgung kann auch sichergestellt werden, ohne dass alle Kernkraftwerke gleichzeitig Strom produzieren. Endgültig abgeschaltet werden die nächsten Atommeiler im Rahmen der Energiewende in den Jahren 2015 (Grafenrheinfeld) bzw. 2017 (Gundremmingen B). Spätestens bis Ende 2022 wird vollständig auf die Nutzung der Kernenergie zur Stromerzeugung in Deutschland verzichtet.
© IWR, 2013