13.06.2013, 11:59 Uhr

Atomkraftwerk Krümmel entgeht dem Hochwasser

Hamburg – Das Atomkraftwerk (AKW) in Krümmel ist nicht mehr durch das aktuelle Elbe-Hochwasser bedroht. In der ca. 12 km von Krümmel entfernten Nachbargemeinde Lauenburg erreichte das Elbe-Hochwasser gestern seinen Höhepunkt bei einem Pegelstand von 9,61 Metern und stand teilweise mit bis zu 30 Zentimetern in der Altstadt. Im Gegensatz zum japanischen AKW Fukushima, in dem es 2011 nach der Überflutung des Kraftwerks zu einer nuklearen Katastrophe kam, greifen in Krümmel nach Angaben des Betreibers Vattenfall spezielle natürliche und technische Schutzmaßnahmen und Gegebenheiten. Damit sei vor allem die Stromversorgung des Kraftwerks gesichert, um die trotz der Abschaltung der Reaktoren vorhandenen Brennstäbe weiterhin kühlen zu können.

Im Notfall wird das Umland des AKW überflutet

Laut Angaben von Vattenfall liegen die wesentlichen Teile des AKW und des Standortzwischenlagers selbst auf einer Höhe von 8,50 Metern und damit weit über dem von lokalen Medien gestern kommunizierten Pegelstand in Krümmel von 6,91 Metern. Die zusätzlichen mobilen Schutzmaßnahmen werden ab einem Elb-Pegel von 7,80 Meter ergriffen, die zunächst die Schließung von Fluttoren beinhalten und ab einem Pegel von 8,20 Metern die Errichtung von mobilen Schutzwänden. Damit sei das Kraftwerk vor einem Elbwasserstand von 9,70 Metern geschützt. Die Deiche gegenüber dem AKW sind allerdings niedriger, wodurch das Wasser zunächst in die Gebiete südlich des Kraftwerks abfließen würde, so Vattenfall.

Weitere Effekte entlasten Krümmel

Rund fünf km elbabwärts des AKW Krümmel liegt die Gemeinde Geesthacht, die den Beginn der unteren Elbe markiert. In diesem Bereich und weiter Richtung Hamburg wird das Elbhochwasser weniger gefährlich sein, weil die Elbe hier viel breiter und tiefer ist. Dieser Umstand ist auch der Staustufe in Geesthacht geschuldet, die im Normalfall den Fluss anstauen kann und damit den Gezeitenfluss der Nordsee stromaufwärts begrenzt. Derzeit sind dessen Tore weit geöffnet, wodurch die Elbe mit hoher Fließgeschwindigkeit in die Nordsee abfließen kann.

45 Kubikmeter Atommüll pro Jahr

Das Atomkraftwerk Krümmel war von 1984 bis 2011 im Betrieb, wobei es eine Bruttogesamtleistung von 1.402 Megawatt (MW) erreichte und 9,5 Milliarden Kilowattstunden Strom produzierte. Aufgrund mehrerer technischer Defekte und Störungen stand das Kraftwerk seit 2007 im Stillstandbetrieb und wurde im Laufe des Atommoratoriums der Bundesregierung nach der Nuklearkatastrophe in Fukushima nicht wieder hochgefahren. Im Rahmen des deutschen Atomausstiegs wurde 2011 beschlossen, das AKW Krümmel endgültig vom Netz zu nehmen. Derzeit lagern im dortigen Zwischenlager 19 sog. Castorbehälter, die jeweils ungefähr zehn Tonnen Atommüll aufnehmen können. Zu dem bisher angefallenen Atommüll sagt das Bundesamt für Strahlenschutz, dass man pro Jahr von 45 Kubikmetern Betriebsabfällen eines AKW-Reaktorblocks ausgehen kann, wo nochmal rd. 5.000 Kubikmeter Abfälle bei der Stilllegung anfallen. Laut BMU können diese radioaktiven Abfälle über eine Million Jahre lang Strahlung abgeben.

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