19.06.2013, 10:32 Uhr

Beständigkeit von Solarmodulen variiert bei Temperatur-Wechsel

Freiburg - Das Fraunhofer Center for Sustainable Energy Systems CSE und das Frauhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE haben die Ergebnisse der ersten Prüfrunde der PV Durability Initiative (PVDI) bekannt gegeben. Für die erste Prüfrunde wurden fünf der weltweit zehn größten Hersteller von kristallinen Silizium-Modulen für den Test ausgewählt. Die Ergebnisse zeigen eine erhebliche Streuung in der Beständigkeit bei Temperaturwechsel, wohingegen alle getesteten Modultypen eine sehr gute Stabilität in den Feuchte-Wärme- und UV-Testsequenzen gezeigt haben.

Erster quantitativer Datensatz zur Bewertung der Zuverlässigkeit von PV-Modulen

Das Prüfprogramm ist die Grundlage für eine Bewertung von Photovoltaik(PV)-Modulen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, unter verschiedenen Belastungen zuverlässig zu funktionieren. Der Bericht stellt den ersten quantitativen Datensatz zur Bewertung der Zuverlässigkeit von PV-Modulen dar, der einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist und von PV-Investoren, Projektentwicklern und anderen Marktteilnehmern genutzt werden kann. Die Modul-Hersteller haben die Möglichkeit, anonym zu bleiben, alle gewonnenen Daten werden jedoch dauerhaft Teil des fortlaufenden PVDI-Datensatzes, sowohl für einen Vergleich mit Modulen derselben Testreihe als auch mit Modulen künftiger Tests. Für die Hersteller bieten die Daten auch eine Basis zur kontinuierlichen Steigerung der Modulbeständigkeit.

Beständigkeit von PV-Modulen ist Schlüsselfaktor

"Die Möglichkeit, dass ein PV-Modul vor dem Erreichen seiner vorgesehenen Lebensdauer ausfällt, ist ein Schlüsselfaktor, der das Risiko – und damit die Kosten der Finanzierung von PV-Installationen – erhöht", erklärt Geoffrey Kinsey, Leiter des Bereichs PV Technologies am Fraunhofer CSE. "Die PVDI greift diesen Punkt auf." PVDI bewertet PV-Module gemäß der Testergebnisse auf einer Skala von null bis fünf bezogen auf ihre Wahrscheinlichkeit, unter den definierten Testbedingungen zuverlässig zu funktionieren. Die Module werden beschleunigten Lastprüfungen ausgesetzt, die darauf abzielen, die Belastung während ihrer Gebrauchsdauer für bestimmte Umweltbedingungen anzunähern. Die Module werden sowohl in Bezug auf ihre Leistung als auch ihre Sicherheit bewertet.

IEC- und UL-Protokolle ohne Infos zu Degradationsraten

Prüfungen nach den aktuellen IEC- und UL-Protokollen untersuchen Fragen des frühzeitigen Ausfalls und der Sicherheit von PV-Modulen, liefern jedoch keine Informationen zur weitergehenden Beständigkeit – insbesondere zu Degradationsraten der Leistung. Die umfassenden Prüfungen der PVDI im Innen- und Außenbereich zielen auf die Beständigkeit. Sie gehen mit erweiterten, beschleunigten Prüfungen, UV-Bestrahlung, Feuchte-Wärme mit positiver und negativer Spannungsabweichung sowie dynamischen und statischen mechanischen Lasten bei unterschiedlichen Temperaturen weit über die Vorgaben der Standard-IEC-Modulzertifizierung hinaus. Zudem beinhaltet das Prüfprotokoll typische Belastungen wie Temperaturwechsel, Feuchte-Frost und Feuchte-Wärme, die erweitert wurden, um die realen Belastungen eines Moduls möglichst realitätsnah zu simulieren.


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