16.05.2014, 10:04 Uhr

Biodiesel-Hersteller Petrotec rutscht ins Minus - Prognose wackelt

Borken – Der Biodiesel-Produzent Petrotec hat im ersten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorjahr bei einem leicht geringeren Umsatz rote Zahlen geschrieben. Für den gleichen Zeitraum des Vorjahres standen noch Gewinne zu Buche. Die Jahrsprognose wackelt und der Aktienkurs fällt in den Keller.

Die Aktionäre quittieren diese Entwicklung, die der Borkener Hersteller insbesondere mit dem steigenden Druck auf die Margen begründet, mit Verkäufen. Das Wertpapier der Petrotec AG ist im Aktienhandel am Donnerstag um rund 22 Prozent eingebrochen. Auch im Handel am Freitagmorgen verliert die Aktie bislang weitere 1,7 Prozent auf 1,30 Euro (Kurs Frankfurt, Stand 9:04 Uhr).

Erschwerte Marktbedingungen auf abfallbasiertem Biodieselmarkt

Petrotec ist nach eigenen Angaben der größte Erzeuger abfallbasierten Biodiesels in Europa und produziert dabei überwiegend auf Basis von Altspeisefetten. Im ersten Quartal 2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 46,0 Mio. Euro. Das entspricht einem Rückgang um 3,8 Prozent im Vergleich zu den 47,8 Mio. Euro, die im gleichen Zeitraum des Vorjahres erwirtschaftet wurden. Das Unternehmen verzeichnete einen Betriebsverlust (Ebit) von 0,8 Mio. Euro. Dem steht für das erste Quartal 2013 ein Betriebsgewinn in Höhe von 1,5 Mio. gegenüber. Als Ergebnis vor Steuern (EBT) weist das Unternehmen -1,2 Mio. (Q1 2013: +1,1 Mio. Euro) aus. Das Ergebnis pro Aktie (EPS) sinkt von +0,04 Euro in Q1 2013 auf -0,05 Euro in Q1 2014. Petrotec erklärte, dass diese Ergebnisse die erschwerten Marktbedingungen im ersten Quartal 2014 auf dem abfallbasierten Biodieselmarkt widerspiegeln.

Margendruck, geringere Produktionsmengen, höhere Personalaufwendungen

Die jüngsten Entwicklungen auf den Rohstoff- und Biodieselmärkten hätten zu erheblichem Druck auf die Margen beim Altspeisefettmethylester geführt. Auf dem Markt für Biodiesel mit einfacher Gewichtung auf die obligatorische Beimischungsquote habe das Unternehmen einen deutlichen Rückgang der Preise und Margen beobachtet. Durch die Bindung der Fettsäuremethylester(FAME)0- und der Rapsölmethylester(RME)-Margen an Gasöl haben laut Petrotec schwächere Gasöl-Margen einen doppelt negativen Effekt auf die Altspeisefettmethylester-Preise und führen zu sinkenden Verkaufspreisen. Das operative Ergebnis (Ebit) sei zudem von einem Rückgang der Produktionsmengen, höheren Personalaufwendungen, sowie aus dem Lageraufbau folgenden höheren Lagerkosten geprägt gewesen.

Handelsmenge steigt, Produktion sinkt

Trotz der traditionell schwachen Wintersaison war Petrotec in der Lage, eine höhere Nachfrage nach Biodiesel im ersten Quartal auf zu sich zu ziehen, in erheblichem Umfang Handel zu betreiben (11.700 t in Q1 2014 verglichen mit 3.900 t in Q1 2013) und damit die Verkaufsmengen an Biodiesel in Q1 2014 auf 47.600 t gegenüber 43.400 t in Q1 2013 zu steigern. Aufgrund geringerer Margen gingen jedoch die Umsatzmargen deutlich zurück. Bedingt durch den Preisrückgang sank der gesamte Verkaufswert trotz höheren Volumens um 3,8 Prozent. Weiterhin führten eine begrenzte Rohstoffbeschaffung sowie die von Petrotec angelegten strikten Qualitätsparameter zu einem Rückgang des Produktionsvolumens (34.900 t in Q1 2014 gegenüber 37.100 t in Q1 2013). Die Auslastung beider Biodieselproduktionsanlagen betrug 76,5 Prozent gegenüber 81,3 Prozent in Q1 2013.

Prognose steht auf der Kippe

Unter Berücksichtigung der jüngsten Entwicklungen auf dem Biodieselmarkt und der schwächeren Margen bei einfach gewichteten Produkten hält es die Geschäftsleitung für wahrscheinlich, dass lediglich die untere Grenze der Zielspanne der im Geschäftsbericht 2013 veröffentlichten Prognose erreicht wird. Es bestehe zudem die Möglichkeit, dass die Gesamtprognose reduziert werden muss. Petrotec war für das Jahr 2014 von einer Umsatzspanne von 150 Mio. bis 220 Mio. Euro ausgegangen. Die Ebit-Marge sollte danach im Bereich von zwei bis vier Prozent liegen.

Weitere News und Infos zum Thema Biokraftstoffe:

Nasa und DLR untersuchen Biotreibstoffe im Formationsflug


© IWR, 2014