08.10.2014, 08:33 Uhr

Britische Photovoltaik-Vergütung: von der Quote zur festen Vergütung ab 2015

Münster/Niestetal – Im Vereinigten Königreich ändern sich die Rahmenbedingungen für die Errichtung von großen Photovoltaik-Anlagen. Das Instrument der sogenannten „Renewable Obligation Certificates“ läuft für Großanlagen früher aus als ursprünglich geplant. Die im boomenden Markt tätigen Photovoltaik-Unternehmen wollen ihre Chancen in der Endphase des alten Regimes aber dennoch nutzen.

Die „Renewable Obligation Certificates“ (ROC) sollten im Photovoltaik(PV)-Sektor für Anlagen mit einer Leistung von mindestens fünf Megawatt (MW) ursprünglich bis 2017 vergeben werden. Inzwischen wurde der Stichtag für neue Anlagen auf den 1. April 2015 vorgezogen. Anlagenentwickler und Investoren stehen nun vor der Herausforderung, ihre geplanten PV-Projekte bis zum 31. März 2015 zu den bestehenden Konditionen fertigzustellen. Andernfalls müssten sie eine Förderung unter dem neuen Mechanismus „Contracts for Difference“ (CFD) beantragen.

Schelle Komplettlösung für Großanlagen

Der hessische Wechselrichter-Hersteller SMA stellt sich auf die Änderung ein und bietet nun Anlagenentwicklern in Großbritannien ein speziell auf die Anforderungen im britischen Markt zugeschnittenes Systemlösungspaket an. Damit können große PV-Kraftwerke schnell realisiert und ans Netz angeschlossen werden, so der hessische Solarspezialist. Das neue Komplettpaket soll hinsichtlich Umfang, Lieferzeit und technischer Beratung optimal auf die aktuelle Marktdynamik in Großbritannien zugeschnitten sein. Neben den Wechselrichtern und den SMA Mittelspannungslösungen enthält die Systemlösung erstmals auch eine Netzübergabestation.

SMA will Lieferzeiten verkürzen

„Mit unserem Komplettpaket aus einer Hand vom String-Combiner bis hin zur Netzanbindung möchten wir sicherstellen, dass unsere Kunden in Großbritannien ihre Photovoltaik-Projekte schnell und unkompliziert umsetzen können. Daher erweitern wir unsere Systemlösung nicht nur um die Netzübergabestation, sondern verkürzen auch die Lieferzeit und stehen Projektentwicklern und Investoren mit technischer Beratung und umfangreichen Serviceleistungen zur Seite“, erklärt Boris Wolff, Executive Vice President Business Unit Utility bei SMA. Es sei geplant, die Erweiterung der Systemlösung um die Netzübergabestation mittelfristig auch auf weitere Märkte auszudehnen.

Solarmarkt UK boomt derzeit noch

Der Ausbau der Solarenergie im Vereinigten Königreich hat sich in den letzten Jahren beachtlich entwickelt. So hat der Zubau im Jahr 2013 um 67 Prozent auf rund 1.550 MW zugelegt. Und bereits im Jahr 2012 hatte der Solarzubau in Höhe von rund 930 MW in etwa zu einer Verdopplung der Gesamtleistung geführt. Auf der britischen Insel waren Ende 2013 nach den Daten des europäischen PV-Verbandes Epia Photovoltaik-Anlagen mit 3.400 MW Leistung installiert.

Komplett andere Ausgangssituation

Auf Anfrage von IWR Online erklärte SMA, dass das neue CFD-System im Vergleich zum alten ROC-System grundlegend anders sei. Die momentan in der Pipeline liegenden Aufträge seien alle noch auf das alte ROC-System ausgelegt. Daher sei es notwendig, diese vor dem Stichtag für neue Anlagen bis zum 31. März 2015 fertigzustellen. Investoren seien sich noch nicht sicher, welches der beiden Modelle das bessere ist, so eine Sprecherin von SMA.

Hintergund zu ROC und CFD: Von der Quote zur festen Vergütung

Hinter der Umstellung von ROC auf CFD im Vereinigten Königreich steht letztendlich nichts anderes als ein Paradigmenwechsel von einem Quoten- zu einem Einspeisemodell. Im Regime der ROC erhalten die Betreiber von regenerativen Kraftwerken Zertifikate, die sie an die Energieversorger verkaufen können. Die Energieversorger haben daran ein Interesse, weil sie eine bestimmte Menge an ROC vorweisen und damit ihre Quote erfüllen müssen. Das CFD-System garantiert im Gegensatz dazu eine bestimmte Vergütung für den regenerativen Strom. Der Begriff „Contracts for Difference“ umschreibt dabei, dass der Einspeiser die Differenz zwischen den jeweils aktuellen Marktpreisen und der festgelegten Vergütung ausbezahlt bekommen. Andersherum muss allerdings ein möglicher Überschuss auch erstattet werden. Dass neue System ist insbesondere für Großanlagen vorgesehen.

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