Deutschland bezieht wieder mehr Rohöl aus Libyen
Münster - Deutschland importiert in 2012 nach dem Ende des Bürgerkriegs in Libyen wieder mehr Rohöl aus dem nordafrikanischen Staat. Im Zeitraum Januar bis Juli 2012 kamen nach Angaben des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) 4,26 Mio. Tonnen Rohöl aus Libyen (Anteil am gesamten deutschen Ölimport: 9,5 Prozent). Im gleichen Zeitraum des Jahres 2011 lag die importierte Rohölmenge aus Libyen bei 2,18 Mio. Tonnen (Anteil: 5,0 Prozent). Damit ist Lybien in 2012 wieder zu den vier wichtigsten Öl-Lieferstaaten für die Bundesrepublik aufgestiegen. Der mit Abstand größte Anteil des deutschen Import-Öls stammte im Zeitraum Januar bis Juli 2012 unverändert aus Russland (45,8 Prozent), dahinter folgen die Nordsee-Anrainer Großbritannien (17,2 Prozent) und Norwegen (12,3 Prozent). Auf Rang fünf der wichtigsten Öllieferanten hat sich Nigeria (7,7 Prozent) behauptet.
Anteil des Libyen-Öls wieder auf Vor-Bürgerkriegs-Niveau
Libysches Öl gewinnt für Deutschland wieder an Bedeutung. Nicht zuletzt aufgrund des Bürgerkrieges und dem Ende der Gaddafi-Ära waren die deutschen Ölimporte aus Libyen in 2011 auf ein historisch niedriges Niveau gefallen. In den Jahren von 1990 bis 2008 lag der Anteil des libyschen Öls am gesamten deutschen Import jeweils bei etwa einem Zehntel. In 2011 war dieser Anteil auf 3,1 Prozent geschrumpft. In 2012 liegt der Anteil mit 9,5 Prozent wieder auf dem alten Niveau. Die vom EU-Ölembargo betroffenen Staaten Syrien und Iran haben in 2012 kein (Syrien) bzw. nur wenig Öl (Iran) nach Deutschland geliefert. Aus dem Iran hat Deutschland in 2012 bislang nur 96.000 Tonnen importiert, obwohl das Embargo erst seit Juli gilt. Im Zeitraum Januar bis Juli 2011 lieferte der Iran noch 508.000 Tonnen Rohöl nach Deutschland.
© IWR, 2012